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82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Komplexe myoelektrische Aktivitäts- und Koordinationsmuster der mimischen Muskulatur bei gesunden Männern

Meeting Abstract

  • corresponding author Nikolaus-Peter Schumann - Universitätsklinikum, FB Motorik-Pathophys.-Biomech. der Klinik für Unfallchirurgie, Jena
  • Kevin Bongers - Universitätsklinikum, FB Motorik-Pathophys.-Biomech. der Klinik für Unfallchirurgie, Jena
  • Hans-Christoph Scholle - Universitätsklinikum, FB Motorik-Pathophys.-Biomech. der Klinik für Unfallchirurgie, Jena
  • Orlando Guntinas-Lichius - Universitätsklinikum, Klinik u. Poliklinik für Hals-, Nasen- u. Ohrenheilkunde, Jena

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod713

doi: 10.3205/11hnod713, urn:nbn:de:0183-11hnod7131

Published: April 19, 2011

© 2011 Schumann et al.
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Einleitung: Bisher fehlte ein EMG-Verfahren, das eine ausreichend differenzierte Kennzeichnung der komplexen Erregungs- und Koordinationsmuster der mimischen Muskulatur bei Gesichtsbewegungen erlaubt.

Methode: Es wurde daher eine neue Vielkanal-Oberflächen-EMG-Methode entwickelt (48 Messpunkte, monopolare Registrierung, runde Oberflächenelektroden: 4 mm), die die simultane und bilateralsymmetrische Muskelaktivitätsregistrierung der oralen und okulären Gesichtsregionen ermöglicht. Bei 30 gesunden männlichen Probanden (26.0 Jahre, SD ± 3.2) wurden damit M. orbicularis oculi, M. frontalis, M. levator labii superioris/- alaeque nasi, Mm. zygomatici, M. orbicularis oris, M. depressor anguli oris, M. depressor labii inferioris und M. mentalis während insgesamt 29 mimischer Testbewegungen untersucht. Die EMG-Aktivität wurde mittels Leistungsspektralanalyse quantifiziert, normalisiert und in bewegungstypischen EMG-Aktivitätsprofilen dargestellt.

Ergebnisse: Alle 29 mimischen Bewegungen führten an allen 48 Messpunkten zu signifikanten EMG-Aktivitätserhöhungen. Die mittlere EMG-Aktivität unterschied sich zwischen den Testaufgaben, den Muskeln und intramuskulär zwischen lateral-medialen und superior-inferioren Elektrodenpositionen. Bei den bilateral ausgeführten Bewegungen traten keine systematischen Seitenunterschiede auf.

Schlussfolgerungen: Das koordinative Zusammenspiel zwischen den mimischen Muskeln ist differenzierter als bisher angenommen. Die erfassten EMG-Aktivitätsprofile ermöglichen eine bessere Planung bei der operativen Wiederherstellung mimischer Muskelfunktionen. Anhand der vorgelegten Referenzdaten kann eine objektive Evaluierung von Fazialisparesen erfolgen. Außerdem können Veränderungen der Muskelfunktionen während des Krankheitsverlaufes erfasst werden.