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82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Mögliche protektive Wirkung des Ginkgo biloba-Extraktes EGb 761® auf die Entwicklung von zentralem Tinnitus

Meeting Abstract

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  • corresponding author Holger Schulze - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Erlangen
  • Sabine Korn - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Erlangen
  • Sönke Ahlf - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Erlangen
  • Konstantin Tziridis - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod468

doi: 10.3205/11hnod468, urn:nbn:de:0183-11hnod4684

Published: April 19, 2011

© 2011 Schulze et al.
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Unter dem Symptom Tinnitus versteht man die Wahrnehmung von Geräuschen, die in den meisten Fällen keine von außen erkennbare Schallquelle besitzen. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Frage, ob der Ginkgo biloba-Extrakt EGb 761® eine protektive Wirkung auf die Enstehung eines zentralen Tinnitus im Tiermodell hat. Eine Gruppe (G) Mongolischer Wüstenrennmäuse (Meriones unguiculatus) erhielt täglich oral eine Dosis EGb 761® von 100 mg/kg Körpergewicht über einen Zeitraum von 12 bis 43 Tagen vor Setzen eines Schalltraumas (2 kHz, 115 dB, 75 min), eine Kontroll-Gruppe (K) wurde entsprechend Placebo-behandelt. Die auftretenden Hörschwellenveränderungen wurden durch Hirnstammaudiometrie (BERA) sowie Verhaltensuntersuchungen (Reflexkonditionierung) bestimmt. Der Nachweis eines Tinnitusperzepts erfolgte durch gap-noise Reflexkonditionierung. Diese Messungen erfolgten vor, unmittelbar nach und an mehreren Tagen nach der Induzierung des Schalltraumas. Parallel wurden elektrophysiologische Einzelzellableitungen von Neuronen im auditorischen Cortex durchgeführt. In der K-Gruppe konnt mit dem Tinnitusperzept Neuroplastizität nachgewiesen werden, u.a. eine signifikante Verschiebung der mittleren Charakteristischen Frequenz der Neurone wenige Tage nach dem Schalltrauma. Diese tinnitusspezifische Neuroplastizität konnte in der G-Gruppe nicht nachgewiesen werden. Des weiteren zeigte sich in der G-Gruppe eine im Vergleich zur K-Gruppe signifikant schnellere Erholung der Hörschwellen (2 vs. 5 Tage) nach Schalltrauma. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass EGb 761® sich protektiv sowohl auf die Entstehung eines permanenten Hörschwellenverlustes als auch in der Folge eines zentralen Tinnitus auswirkt.

Unterstützt durch: Diese Arbeit wurde unterstützt von der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe.