gms | German Medical Science

82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Die bilaterale Vestibulopathie als Differentialdiagnose bei prolongierter Schwindelsymptomatik im Rahmen einer akuten peripher vestibulären Störung

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author Katrin Rogler - HNO-Universitätsklinik Erlangen, Erlangen
  • Christoph Brase - HNO-Universitätsklinik Erlangen, Erlangen
  • Heinrich Iro - Universitätsklinik Erlangen, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod453

doi: 10.3205/11hnod453, urn:nbn:de:0183-11hnod4532

Published: April 19, 2011

© 2011 Rogler et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Eine akute peripher vestibuläre Störung geht je nach Schweregrad und Kompensationsfähigkeit des Patienten typischerweise mit rascher Besserung des subjektiven Schwindels einher. Bei prolongierter Schwindelsymptomatik kommen diverse Differentialdiagnosen in Betracht, insbesondere zentrale Läsionen.

Kasuistik: Ein 79-jähriger Patient wurde im 08/2010 bei akutem Schwankschwindel mit vegetativer Begleit-, jedoch ohne Ohrsymptomatik stationär in unserer Klinik behandelt. Der Patient gab ein Unsicherheitsgefühl seit einem Mediainfarkt links (Frühjahr 2010) an und wies diverse Nebenerkrankungen auf, u. a. ein Plasmozytom, arterielle Hypertonie, Z. n. Hüft-TEP beidseits sowie Marcumar-Therapie bei Vorhofflimmern. Bei unauffälliger Mikrootoskopie und nahezu symmetrischer Presbyakusis beidseits im Tonaudiogramm wurden bei Aufnahme ein feinschlägiger Spontan- und Provokationsnystagmus nach links sowie ein pathologischer vestibulookulärer Reflex rechts festgestellt. Bei therapieresistentem Schwindel unter Kortikosteroid-Infusionen, Persistenz der Linksnystagmen und dem zerebrovaskulären Risikoprofil des Patienten wurde neurologisch eine zentrale Läsion ausgeschlossen. In der Vestibularistestung im 09/2010 wurde eine bilaterale Vestibulopathie diagnostiziert bei beidseitiger kalorischer Untererregbarkeit und fehlenden Nystagmen in der Rotationstestung, die vermutlich durch den Mediainfarkt links und einer akuten peripher vestibulären Störung der Gegenseite im 08/2010 hervorgerufen wurde. Bei deutlichem funktionellen Defizit in der dynamischen Posturographie und vorliegender muskulo-skelettalen Grunderkrankung wurde ein vestibuläres Training unter physiotherapeutischer Betreuung eingeleitet.

Diskussion: Anhand dieser Kasuistik werden die Differentialdiagnosen einer prolongierten Schwindelsymptomatik diskutiert und die Rehabilitations-Möglichkeiten einer bilateralen Vestibulopathie evaluiert.