gms | German Medical Science

82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

„Ich bin nur noch 50 Prozent“ – Psychosoziale Belastung von einseitig Ertaubten

Meeting Abstract

  • corresponding author Petra Kirchem - Universitätsklinikum Freiburg, HNO, Implant Centrum Freiburg, Freiburg
  • Susanne Müller - Uniklinik Freiburg, ICF, Freiburg
  • Stefanie Kröger - Uniklinik Freiburg, ICF, Freiburg
  • Rainer Beck - Uniklinik Freiburg, HNO, Freiburg
  • Susan Arndt - Uniklinik Freiburg, HNO, Freiburg
  • Antje Aschendorff - Uniklinik Freiburg, HNO, Freiburg
  • Roland Laszig - Uniklinik Freiburg, HNO, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod383

doi: 10.3205/11hnod383, urn:nbn:de:0183-11hnod3832

Published: April 19, 2011

© 2011 Kirchem et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Die Versorgung einseitig Ertaubter mit einem CI wurde bisher nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen. Ablehnungen bei Einzelfallentscheidungen erfolgen meist mit der Begründung, dass ein einseitig funktionierendes Gehör zur Bewältigung des Alltags ausreiche. Dies legt die Frage nahe, ob sich einseitig Ertaubte in ihrer psychosozialen Belastung wirklich nicht von der Normalbevölkerung unterscheiden.

Methode: Im Rahmen eines Forschungsprojektes können in Freiburg seit 2008 einseitig Ertaubte mit CI versorgt werden. Zu Beginn der Rehabilitation im Implant Centrum Freiburg werden die Patienten mit Hilfe eines Leitfadens interviewt und mittels Skalen aus zwei standardisierten Fragebögen (IRES-3.1 von Jäckel et. al. und Beschwerden-Liste von Zerssen) hinsichtlich Psychischem Befinden, Sozialer Integration, Funktionsfähigkeit im Beruf und Körperlichen Beschwerden befragt.

Ergebnisse: Eine erste Auswertung der Daten von bisher 13 Patienten zeigt bei 70% der Pat. auffällige Werte im Psychischen Befinden (Depression, Ängstlichkeit). 54% der Pat. zeigen eine auffallende Unzufriedenheit mit Beziehungen zu Freunden, 63% der Pat. zeigen auffällige Werte hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit im Beruf. 85% der Pat. zeigen bei der Beurteilung der familiären Belastung durch die Ertaubung auffällige Werte.

Entsprechend der repräsentativen Normstichprobe des IRES ist in der Normalbevölkerung von jeweils 25% auffälligen Werten auszugehen. Mit 50–85% auffälligen Werten weichen die Patienten der Studie erheblich von dieser Norm ab.

Schlussfolgerungen: Es zeichnet sich eine deutlich von der Norm abweichende psychosoziale Belastung der einseitig ertaubten Patienten ab.