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Quantitative Bestimmung degenerierender und regenerierender Synapsen nach vollständiger sensorischer Deafferenzierung im Cochleariskern der Ratte
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: Wir haben die Frage gestellt, wie groß der Anteil primärer sensorischer Synapsen im Nervennetz der ersten zentralnervösen Station der Hörbahn ist und wie sich die dort befindliche Population synaptischer Kontakte nach einer vollständigen sensorischen Deafferenzierung in Umfang und Zusammensetzung verändert.
Methoden: Anstatt die Anzahl präsynaptischer Endigungen in adulten Ratten vor und nach einer vollständigen Ablation der Cochlea zu zählen haben wir die Anzahl synaptischer aktiver Zonen mit elektronenmikroskopischen Methoden bestimmt. Um die Populationen der beteiligten Synapsen zu analysieren haben wir den immunhistochemischen Nachweis von GAP-43, einem platizitäts- und Synapsen-assoziierten Wachstumsprotein, und Gephyrin als Bestandteil inhibitorischer Synapsen mit Phosphorwolframsäure-Färbung als pan-synaptischem Marker kombiniert.
Ergebnisse: Wir fanden nach Deafferenzierung eine Abnahme der Anzahl synaptischer aktiver Zonen auf 54% des Normalwertes. Diese Abnahme ist offenbar deshalb nicht größer, weil neue Synapsen durch das Einwachsen von Axonen erregender Hirnstammneurone gebildet werden, die nach Abschluss des deafferenzierungsbedingten Umbauprozesses 30% der gesamten Synapsenpopulation umfassen. Der relative Anteil hemmender Synapsen nahm im Laufe von 10 Wochen von 30% auf 20% ab.
Schlussfolgerung: Eine einseitige Ertaubung durch vollständige sensorische Deafferenzierung des Cochleariskerns führt dort zu einer massiven Reduktion der synaptischen Dichte, die jedoch durch umfangreichen Neubildung erregender Synapsen teilweise kompensiert wird. In diesen Beobachtungen tritt ein erhebliches Plastizitäts- und Regenerationspotential des adulten Säugergehirns zutage.