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Sprachverständnis im Störgeräusch – Einfluss von Alter und Störschallwinkel
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: Mit zunehmendem Lebensalter kommt es zu typischen Veränderungen der Hörschwelle insbesondere im Hochtonbereich. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwieweit sich das Sprachverständnis im Störgeräusch altersabhängig und mit unterschiedlichem Störschallwinkel verändert.
Methoden: 48 Probanden der der 2. bis 7. Lebensdekade (je 24 Männer und Frauen) mit einem nach der ISO-Norm altersentsprechenden Hörvermögen wurden in die Studie eingeschlossen. Die Sprachverständnisschwelle im Störgeräusch bei frontal angebotener Sprache wurde mit dem Oldenburger Satztest ermittelt. Untersucht wurde der Einfluss eines energetischen (CCITT-Rauschen) sowie eines informationellen Maskers (2 Störsprecher) in Abhängigkeit von 4 Störschallwinkeln (0, 22,5, 45 und 90 Grad).
Ergebnisse: Ohne räumliche Trennung von Stör- und Nutzschallquelle (S0N0) hat die informationelle Maskierung in allen Altersgruppen den deutlichsten Effekt auf das Sprachverständnis. Bereits geringe Änderungen des Störschallwinkels führen jedoch zu einer signifikanten Verbesserung der Werte. Ab einem Winkel von 22,5 Grad hat dabei die energetische Maskierung (Rauschen) einen größeren Effekt. Eine signifikante Reduktion der Sprachverständnisschwelle fand sich ab der 5. Lebensdekade unabhängig von Störgeräuschtyp und -winkel, das relative Ausmaß der Maskierung blieb jedoch gleich.
Schlussfolgerungen: Informationelle und energetische Maskierung von Sprache im Störgeräusch führen in allen Altersgruppen winkelabhängig zu typischen Beeinträchtigungen des Sprachverständnisses. Ältere Probanden sind dabei in gleichem Maße von der Maskierung betroffen, die beobachteten Niveauunterschiede des Sprachverständnisses sind am ehesten Folge der veränderten Hörschwelle und nicht ausschließlich auf zentral-auditive Verarbeitungsprozesse zurückzuführen.