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Die Bedeutung der Lautsprachkompetenz für das Sprachverstehen früh ertaubter Erwachsener, die mit einem Cochlea-Implantat versorgt wurden
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Published: | April 19, 2011 |
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Einführung: Bei prälingual oder perilingual ertaubten Patienten besteht die Herausforderung, konkrete Prognosen über den Hörerfolg nach einer Versorgung mit einem Cochlea-Implantat aufzustellen. In einer retrospektiven Studie untersuchten wir den Einfluss der Lautsprachkompetenz auf die Sprachverständnisleistung innerhalb dieser Patientengruppe.
Methodik: Es wurden 111 Patienten mit einer guten Compliance über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren postoperativ untersucht. Das mittlere Ertaubungsalter betrug 0,3 Jahre bei einer durchschnittlichen pantonalen Hörschwelle von 94 dB. Das mittlere Implantationsalter betrug 29,2 Jahre. Die erzielte Sprachverständlichkeit wurde in Ruhe und im Störgeräusch mit Freiburger Sprachverständlichkeitstest und HSM Satztest gemessen. Die Patienten wurden entsprechend ihrer Lautsprachkompetenz in vier Gruppen eingeteilt. Hierbei erreichten die Patienten mit der höchsten Lautsprachkompetenz die besten Sprachverständnisleistungen, vereinzelt gar gelang das Satzverstehen unter Störgeräusch. Die Sprachverständnisleistung sank im Gruppenvergleich mit zusehender Beeinträchtigung der Lautsprachproduktion, wobei jedoch alle Patienten von der Implantation profitierten.
Schlussfolgerung: Eine Versorgung mit Cochlea-Implantaten kann bei früh ertaubten Patienten von großem Vorteil sein. Die Lautsprachkompetenz der Patienten deutet sich als ein starker Einflussfaktor an. Er sollte präoperativ berücksichtigt werden, um den Grad dieses Vorteils genauer einschätzen zu können.