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82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Gefäßanomalien der thorakalen Aortenabgänge als Risikofaktoren in der Kopf-Hals-Chirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author Christoph Becker - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
  • Lars Röddiger - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
  • Wolfgang Maier - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
  • Gerd Jürgen Ridder - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg
  • Markus Treier - Neuroradiologie, Universitätsklinik, Freiburg
  • Jens Pfeiffer - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod006

doi: 10.3205/11hnod006, urn:nbn:de:0183-11hnod0063

Published: April 19, 2011

© 2011 Becker et al.
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Beim Truncus bicaroticus handelt es sich um eine seltene Gefäßanomalie, bei der beide Arteriae carotes communes aus einem gemeinsamen Gefäß entspringen. Im Rahmen von operativen Eingriffen im Halsbereich können diese Gefäßvariationen schwerwiegende Komplikationen verursachen. Wir berichten über den Fall einer 70-jährigen Patientin, die zur plastischen Tracheotomie in unserer Klinik vorgestellt wurde, und bei der sich ein zervikal median verlaufender Truncus bicaroticus zeigte. Ebenso geben wir einen kurzen Überblick über die vorliegende Literatur. Aufgrund eines linksseitigen Kleinhirninfarkts nach Verschluß der Arteria vertebralis links bei Aneurysmablutung musste die Patientin kontrolliert beatmet werden. Da initial von einer Langzeitbeatmung ausgegangen werden musste, erfolgte die Vorstellung zur Anlage eines plastischen Tracheostomas. Intraoperativ zeigte sich auf Höhe der obersten Trachealknorpelspangen ein großes pulsierendes Blutgefäß, weshalb der Eingriff vorzeitig abgebrochen wurde. In der CT-Angiographie zeigten sich ein Truncus bicaroticus, ein weit nach kranial bis auf Höhe des Rinknorpels reichender Truncus brachiocephalicus sowie eine aberrierende Arteria carotis interna beidseits. Aufgrund einer mittlerweile verbesserten respiratorischen Situation und hohem Komplikationsrisiko wurde auf einen weiteren Tracheotomieversuch verzichtet. Gefäßanomalien im Kopf-Hals-Bereich können intraoperativ schwerwiegende Komplikationen verursachen. Ein Truncus bicaroticus wurde in der Literatur bisher sehr selten beschrieben und tritt – wie auch in unserem Fall – meist in Verbindung mit anderen Gefäßanomalien wie z.B. einer Arteria lusoria auf. Diese kombinerten Gefäßanomalien kommen zudem als Differentialdiagnose von Trachealstenosen in Frage.