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BDNF-produzierende Zellen zur Biofunktionalisierung von Cochlea Implant-Elektroden: Nachweis der in vivo-Wirksamkeit im Tiermodell
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Published: | April 22, 2010 |
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Die Langzeitapplikation von Medikamenten in das Innenohr kann durch die biologische Funktionalisierung von Cochlea-Implant(CI)-Elektroden erreicht werden. Zur biologischen Funktionalisierung von Implantatoberflächen können zur BDNF-Produktion lentiviral modifizierte NIH/3T3 Zellen verwendet werden. In früheren Studien konnte gezeigt werden, daß diese Zellen auf Model-CI-Elektroden aufwachsen und BDNF sekretieren können. Ferner haben sie einen protektiven Effekt auf Spiralganglienzellen (SGZ) in vitro. Ziel der vorliegenden Studie ist es, zu untersuchen, ob biofunktionalisierte Model-CI-Elektroden einen protektiven Effekt auf SGZ in vivo ausüben. Lentiviral modifizierte NIH/3T3 Zellen, welche GFP und BDNF produzieren, wurden auf runde Modell-Elektroden (ME) bestehend aus Silikon (Silikonelastomer MED-4234) und Platindraht mit einer Dichte von 1,75x10000 Zellen/ME ausgesät und für 7 Tage auf der ME-Oberfläche in 48-well Platten kultiviert. Die zellbesiedelten ME wurden anschließend in die linken Cochleae von systemisch ertaubten Meerschweinchen (n=10) implantiert. Die rechten ertaubten, aber nicht implantierten Cochleae dienten als Kontrollen. Nach 30 Tagen wurden die Tiere getötet und die Cochleae nach Explantation der ME histologisch bezüglich der SGZ-Dichte ausgewertet. Die mittlere SGZ-Dichte der kontralateralen unbehandelten Seiten betrug 4,33±0,34 (Mittelwert ± SEM) und stieg signifikant auf 6,16±0,43 in den mit biofunktionalisierten ME behandelten Cochleae (p<0.01). Diese Ergebnisse zeigen einen neuartigen zellbasierten Ansatz zur Protektion von SGZ nach ototoxischer Ertaubung im Tiermodell, bei dem BDNF durch die Verwendung biofunktionalisierter Modellelektroden direkt in das Innenohr abgegeben wird.