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Behandlung des akuten Lärmtrauma im Tiermodell: früher Behandlungsbeginn mit Dexamethason verringert Hörverlust
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Published: | April 22, 2010 |
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Einleitung: Das akute Lärmtrauma hat neben dem akuten Hörverlust häufig einen permanenten Hörverlust (PTS) zur Folge. Im Modell am Meerschweinchen zeigten hohe Dosen von lokal an das runde Fenster der Cochlea applizierten Kortikoide eine Reduktion des PTS. Dexamethason war im Vergleich zu Methylprednisolone und Prednisolone am wirkungsvollsten (Müller et al., HNO-Tagung 2009). In weiteren Versuchen soll geklärt werden bis zu welchem Zeitpunkt eine Behandlung sinnvoll erscheint.
Methoden: An Meerschweinchen wurden Experimente mit Impulsschall (140 dB SPL, 45 Impulse, 1/s) zur Erzeugung eines Knalltraumas durchgeführt. Das Hörvermögen wurde vor und bis zu 21 Tage nach der Beschallung bestimmt. Die Behandlung begann sofort, 1, 3 oder 7 Tage nach dem Trauma. Die Dauer der Applikation von Dexamethason (4 mg/ml) auf das Runde Fenster der Cochlea mit implantierten osmotischen Pumpen (0,5 µl/Std) betrug 14 Tage, zu diesem Zeitpunkt wurde der PTS bestimmt.
Ergebnisse: Die Beschallungen führten zu einem permanenten Hörverlust im gesamten Frequenzbereich. Der Behandlungserfolg mit Kortikoiden zeigte eine Abhängigkeit vom Behandlungsbeginn. Bei einem Behandlungsbeginn sofort und einen Tag nach Beschallung war der PTS am geringsten. Bei einem Behandlungsbeginn 3 Tage nach der Beschallung konnte im hochfrequenten Bereich eine reduzierte Wirksamkeit beobachtet werden, eine Woche danach war die Wirkung weiter reduziert und lag bei den meisten Frequenzen im Bereich der Kontrollen.
Schlussfolgerung: Am Modell des akuten Hörverlusts nach Impulsschall konnte die Wirksamkeit von Dexamethason gezeigt werden. Die Resultate zeigen eine protektive Wirkung durch die Behandlung mit hoch dosiertem Dexamethason bei einem Behandlungsbeginn bis zu 3 Tage nach dem Schallereignis.
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