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Die Anwendung eines Desorientierungstrainers (DOT) in der flugphysiologischen Ausbildung bei verschiedenen Formen räumlicher Desorientierung
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Published: | April 22, 2010 |
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Einleitung: Während des Fluges können verschiedene Phänomene der räumlichen Desorientierung ("Spatial Desorientation" – SD) auftreten, die zu Flugunfällen führen können. Neben starken vestibulären Reizen (z.B. Corioliseffekt, Friedhofstrudeln) spielen auch die visuelle Reizverarbeitung sowie die Propriozeption (Muskel-, Druck- und Tastsinn) eine große Rolle (z.B. "Illusion des Steigens oder Sinkens", "Gefühl des Hängens"). In modernen Kampfflugzeugen sind die Piloten vermehrt multiaxialen Beschleunigungsvektoren und einhergehenden Formen der SD ausgesetzt.
Methode und Ergebnisse: Über 12 verschiedene Phänomene der SD werden mit Hilfe eines Desorientierungstrainers (DOT) sowohl Flugschülern in einem passiven Modus als auch Piloten in einem aktiven Modus demonstriert. Der DOT besitzt eine hydraulische Bewegungsplattform mit einer aufsitzenden Kabine in Form eines nachgebildeten Cockpits. Jährlich werden ca. 1500 Lehrgangsteilnehmer auf dem DOT ausgebildet. Die Ausbildungszeit pro Proband schwankt je nach Ausbildungsziel zwischen 15 und 60 min. Ergänzt wird die Ausbildung mit einem Unterricht zum Thema „Nachtsehen“ in einem Nachtsichtkabinett sowie einem Gleichgewichtstraining am Rhönrad, dem Triplex-Gerät sowie der Überschlagsschaukel.
Schlussfolgerungen: Bei der Ausbildung von Piloten können verschiedene Formen der räumlichen Desorientierung an einem speziellen Simulationsgerät – dem Desorientierungstrainer (DOT) – praxisnah vermittelt werden. Obwohl die SD bei Flugunfällen einen hohen Stellenwert einnimmt, lässt sich die Zahl durch intensive Ausbildung verhinderter Flugunfälle nur schwer nachweisen.