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Der Valsalva-induzierte Schwindel, das positive Tullio-Phänomen und die präoperativ erniedrigte VEMP-Reizschwelle als Diagnosekriterien für die superiore Bogengangsdehiszenz
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Published: | April 17, 2009 |
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Einleitung: Die knöcherne Dehiszenz des superioren Bogengangs wurde von Minor et al. 1998 erstmalig als späte Entwicklungsstörung des Vestibularorgans beschrieben.
Die klinischen Symptome sind ähnlich einem Mittelohrgeschehen mit induzierbarem Schwindel bedingt durch ein drittes Innenohrfenster.
Fallbericht: Ein 42-jähriger Patient stellte sich mit seit zweimonatiger Intensitätszunahme eines Sekunden-Drehschwindel beim Tragen von Lasten und lauter Beschallung, sowie Tinnitus rechts vor.
Bei der Untersuchung fand sich ein reizloses Trommelfell. Es waren bei der Lagerungsprüfung keine Nystagmen auslösbar. Bei Durchführung des Valsalva- und Toynbee-Versuchs, sowie Beschallung des rechten Ohres mit der Lärmtrommel gab der Patient subjektiv Schwindel an. Nystagmen waren jedoch nicht nachweisbar. In der VEMP-Untersuchung fand sich eine erniedrigte Reizschwelle.
Im Felsenbein-CT konnte eine fehlende knöcherne Deckung des superioren Bogenganges nachgewiesen werden. Im MRT lag eine unmittelbare Lagebeziehung zum Temporallappen vor.
Therapeutisch führten wir die Abdeckung der superioren Bogengangsdehiszenz mittels Temporalisfaszie und autologem Knochen durch.
Postoperativ war der Patient beschwerdefrei.Die postoperative VEMP-Reizschwelle lag im Normbereich.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Es gibt nur wenige objektive Tests um eine superiore Bogengangsdehiszenz sicher nachzuweisen. Das hochauflösende Felsenbein-CT und die erniedrigte VEMP-Schwelle sind objektive und sichere Kriterien bei der Diagnose der superioren Bogengangsdehiszenz.