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Dysphagie bei tetraplegischen Patienten – eine retrospektive Studie
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Published: | April 17, 2009 |
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Einleitung: Schluckstörungen bei Patienten mit einer Tetraplegie stellen ein erhebliches Problem dar. In einer retrospektiven Studie wurden Inzidenz und Outcome von Schluckstörungen geprüft um Einflussgrößen auf die Entstehung, Therapie und Prognose zu finden.
Methoden und Materialien: Retrospektive Studie (1.9.1997 – 31.12.2002) von stationären Patienten mit einer akuten Tetraplegie. Die Patienten wurden klinisch und endoskopisch auf ihr Schluckvermögen geprüft und die Ergebnisse mit klinischen Daten korreliert.
Ergebnisse: Untersucht wurden 175 Patienten (144 (82,29%) männlich, 31 (17,71%) weiblich, 4,6:1). Der Altersgipfel (43,45, ± 18,98, 14-89) lag bei 20–30 und über 60 Jahre. Am häufigsten betroffen waren C4-C6, 147 (84%) Patienten erlitten ein Trauma.
28 (16,0%) Patienten litten an einer Schluckstörung. 23 (82,14%) Patienten mit einer Dysphagie waren tracheotomiert. Als Signifikante auf die Ausbildung einer Schluckstörung wurden die Tracheotomie (χ2 = 21,7; p < 3,2*10-6) und die Beatmungsdauer (χ2 = 24,84, p < 0,0003) gefunden. Mit den Faktoren Alter, operativer Zugangsweg, Lähmungshöhe, Lähmungsausprägung und Notwendigkeit einer Tracheotomie konnte in 73,14% eine Dysphagie vorhergesagt werden. Die Prognose einer Dysphagie ist mäßig, 5 Patienten mit einer Dysphagie verstarben während des stationären Aufenthaltes, 10 Patienten mussten mit einer Sonde entlassen werden.
Fazit: Ein einzelner Faktor für eine Schluckstörung bei Tetraplegikern konnte nicht gefunden werden. Die Kombination mehrerer Faktoren scheint die Kompensation der Veränderungen beim Schlucken durch den Patienten soweit einzuschränken, dass die Schluckstörung klinisch evident wird.