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Ist die einseitige Taubheit eine Indikation Cochleaimplantation bei mittelgradiger Schwerhörigkeit der Gegenseite?
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Published: | April 17, 2009 |
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Die Ausbildung des auditorischen Systems hängt maßgeblich von der Qualität des binauralen Hörens ab. Das Hören der hochfrequenten Laute der deutschen Sprache ist zur Ausbildung der phonologischen Arbeitsgedächtnisses insbesondere bei Kindern im Spracherwerb von Bedeutung. Bei dem Verlust hoher Frequenzen können kritische Morpheme (Verbendungen, Pluralmarkierung) sich nicht im Rahmen des natürlichen Spracherwerbs etablieren, wenn durch eine asymmetrische Hörstörung der Summationseffekt des beidohrigen Hörens ausbleibt.
Vorgestellt wurden vier Kinder mit einem durchschnittlichen Alter von 4,4 Jahren, deren Sprachentwicklung erheblich auf allen linguistischen Ebenen beeinträchtigt war. Der mittlere Hörverlust auf dem besseren Ohr lag bei 47 dB und auf dem schlechteren Ohr bei 100 dB.
Auf dem jeweils besseren Ohr mit Hörgerät gelang die Identifikation der Ling-Laute (a,u,i,sch,s,m) sehr präzise, dagegen auf dem schlechteren Ohr kaum. Der Untertest des SETK 3-5, Phonologisches Arbeitsgedächtnis war bei 2 der 4 Probanden nicht durchführbar und bei 2 im unterdurchschnittlichen Bereich.
Für das taube Ohr wurde eine Indikation zum CI gestellt, 2 Kinder erhielten das CI-System der Firma Cochlear, 2 das der Firma Medel.
Ein Jahr nach EAP zeigten alle 4 nicht nur einen subjektiv beobachtbaren deutlichen Sprachentwicklungsschub, sondern auch die Entwicklung morphologischer Strukturen. Die Ergebnisse im Untertest „phonologisches Arbeitsgedächtnis“ bestätigen den Entwicklungsschub.
Die Verbesserung des binauralen Hörens durch die Hörgeräteversorgung auf der Seite des besseren Ohres und die die Cochlear Implantation auf der Seite des tauben Ohres wurde nicht nur von den Kindern akzeptiert, sondern hatte einen Sprachentwicklungsschub zur Folge.