Article
Stellenwert der präoperativen Vestibularisdiagnostik bei der Cochlear Implantation
Search Medline for
Authors
Published: | April 17, 2009 |
---|
Outline
Text
Bei der Cochlear Implantation (CI) wird für die Wahl der zu implantierenden Seite vordringlich auf audiologische Befunde wertgelegt. Allerdings kann die Indikation auch von vestibulärer Seite beinflusst werden, z.B. bei einer Störung des aus audiologischen Gründen primär nicht ausgewählten Ohres. Nach einem in diesem Fall durchgeführten Eingriff ist mit ausgeprägten Gleichgewichts-störungen und einer Beeinträchtigung der vestibulären Kompensation zu rechnen.
In der Literatur gibt es sehr unterschiedliche Angaben bezüglich des Auftretens vestibulärer Störungen nach CI, sowohl nach der OP als auch nach Aktivieren des Gerätes, die von extrem selten bis fast 50% reichen. Eine routinemäßige Vestibularisdiagnostik vor CI wird zwar oftmals gefordert, ist aber im klinischen Alltag sicherlich nicht die Regel.
Aus eigener Erfahrung wurden diejenigen Patienten über das Maß einer Mittelohr-OP hinaus symptomatisch, bei denen sich nach CI eine bilaterale Vestibulopathie bei vorbestehender Störung der nicht implantierten Seite manifestierte. Daher wurde die Vestibularisdiagnostik fest in unsere Routineuntersuchungen vor CI integriert. Bei 4 von 24 präoperativ untersuchten Patienten (16,6%) fand sich eine subklinische vestibuläre Störung der aus audiologischen Gründen primär nicht ausgewählten Seite, so daß die Indikation zur CI auf die Seite der vestibulären Läsion verändert wurde.
Neben audiologischer und bildgebender Diagnostik vor Cochlear Implantation sollte unserer Meinung nach in jedem Fall eine ausführliche Vestibularisprüfung durchgeführt werden, damit die Seitenwahl auch von vestibulärer Seite korrekt getroffen und somit das postoperative Risiko von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen besser eingeschätzt und minimiert werden kann.