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Quantitative Bestimmung der Sprachqualität nach der Behandlung von Tumoren im Kopf-Halsbereich mit Spracherkennungstechnik
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Published: | April 22, 2008 |
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Einleitung: Die Verständlichkeit als übergeordneter Parameter für die Sprech- und Stimmqualität wurde nach der Behandlung maligner Tumoren im HNO-Bereich bislang nur auditiv und meist kategorial erfasst. Für wissenschaftliche Zwecke ist die Mittelung der Bewertung durch mehrere Hörer als Standard anerkannt, was jedoch mit einem sehr hohen personellen und Zeitaufwand verbunden ist.
Methoden: Ein computergestütztes Spracherkennungssystem wurde für diagnostische Zwecke umfunktioniert. Normalerweise dient die Spracherkennungstechnik zur Erkennung unbekannter Wörter durch temporale und spektrale Analyse gesprochener Sprache. Der Vergleich mit Wortmodellen berechnet, mit welchem das gesprochene Wort am wahrscheinlichsten übereinstimmt. Für die Diagnostik wird das System nun umgekehrt genutzt: die Analyse erfolgt an einem bekannten Standardtext. Dabei gibt der Anteil korrekt erkannter Wörter Aufschluss über die Qualität des Gesprochenen und dient als Maß für die Verständlichkeit. Die Analysezeit entspricht der Aufnahmedauer. Die Methode wurde an 41 Laryngektomierten und 46 Patienten nach der Behandlung von Mundhöhlenkarzinomen angewandt und mit der subjektiven Bewertung eines Expertengremiums anhand Likert-Skalierung verglichen.
Ergebnisse: Die apparative Bewertung zeigt eine sehr hohe Übereinstimmung mit den Experten, ähnlich der Übereinstimmung der Expertenbewertung untereinander.
Schlussfolgerungen: Die Erfassung der globalen Qualität sowohl des Sprechens als auch der Stimme mittels Spracherkennungstechnik ist auf Expertenniveau möglich. Die Methode bietet eine ökonomische Bewertung der Verständlichkeit und quantifiziert damit einen wesentlichen Endpunktparameter nach Tumorbehandlung im Kopf-Halsbereich.
Unterstützt durch: Deutsche Krebshilfe und ELAN-Fonds für Forschung und Lehre des Klinikums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg