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79th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Das Tapia-Syndrom – Dissektion der A. carotis interna als seltene Differenzialdiagnose eines kaudalen Hirnnervenausfalls

Meeting Abstract

  • corresponding author Susanne Kinzer - Klinik für HNO-Heilkunde, Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim, Lahr
  • Werner Reiche - Institut für Radiologie, Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim, Lahr
  • Benno Kirsch - Neurologische Klinik, Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim, Lahr
  • Olaf Ebeling - Klinik für HNO-Heilkunde, Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim, Lahr

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod132

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/hnod2008/08hnod132.shtml

Published: April 22, 2008

© 2008 Kinzer et al.
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Schmerzhafte Schluck- und Stimmstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerdeangaben im HNO-ärztlichen Alltag. Bei anamnestisch bekanntem Alkohol- und Nikotinkonsum stehen bei Patienten fortgeschrittenen Alters maligne Prozesse des Pharynx und Larynx im Vordergrund differenzialdiagnostischer Überlegungen.

Wir berichten über einen 57-jährigen Patienten, der sich erstmals mit einer linksbetonten Zungen- und Zungengrundschwellung, Otalgie und Stimmbandstillstand links mit Dysphagie und Dysphonie vorstellte. Zum Ausschluss eines tumorösen Prozesses wurde eine Panendoskopie durchgeführt, die ohne Anhalt für Malignität blieb. Im Verlauf zeigte sich eine progrediente Atrophie der linken Zungenhälfte und eine Asymmetrie des Weichgaumens. Dopplersonographisch und in der MRT erhärtete sich der Verdacht einer stattgehabten Dissektion der A. carotis interna links bei unauffälliger Darstellung des Hirnstammes. Unter Antikoagulation und gezielter logopädischer Therapie war die beschriebene Symptomatik partiell rückläufig.

Der spanische HNO-Arzt Tapia beschrieb 1906 erstmals eine kombinierte Parese der Hirnnerven IX, X und XII. Unser Fall beschreibt einen Ausfall dieser kaudalen Hirnnervengruppe als Folge einer Dissektion der A. carotis interna, das interdisziplinäre diagnostische Vorgehen und die erfolgreiche Therapie des Krankheitsbildes.

Nach Ausschluss HNO-typischer Krankheitsbilder sollten insbesondere bei Anzeichen von unklaren Hirnnervenparesen neurologische und vaskuläre Pathologien Eingang in die HNO-ärztliche Differenzialdiagnostik finden.