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78th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

16.05. - 20.05.2007, Munich

Antimikrobielle Peptide als lokales antitumorales Abwehrsystem gegen Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome

Meeting Abstract

  • corresponding author Christoph Dietrich - Hals-Nasen-Ohrenklinik, Lübeck
  • Patrick Hörtling - Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Lübeck
  • Friedrich Paulsen - Anatomie, Halle
  • Bence Sipos - Pathologie, Kiel
  • Thomas Gutsmann - Forschungszentrum Borstel, Borstel
  • Jürgen Harder - Dermatologie, Kiel
  • Barbara Wollenberg - Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Lübeck
  • Jens Meyer - Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod435

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/hnod2007/07hnod435.shtml

Published: April 24, 2007

© 2007 Dietrich et al.
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Text

Einleitung: Humane antimikrobielle Peptide (AMP) wurden ursprünglich als ein primitives lokales Abwehrsystem mit ausschließlich antimikrobieller Aktivität Anfang der neunziger Jahre beim Menschen entdeckt. Erst langsam erkennen wir umfangreichere Funktionen dieser Peptide. In eigenen Voruntersuchungen konnten wir zeigen, daß AMP in vitro sogar eine selektive antitumorale Aktivität gegen Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome (HNSCC) haben. Unklar war jedoch die Situation in vivo.

Material und Methoden: Aus diesem Grunde haben wir immunhistochemisch die AMP Produktion in gesunden Tonsillen, Leukoplakien und Tonsillenkarzinomen verglichen und mit Hilfe von FACS-Untersuchungen und der Rasterelektronenmikroskopie den Wirkmechanismus charakterisiert.

Ergebnisse: Dabei konnten wir zeigen, daß in normalen Tonsillen die AMP-Produktion gering war, es jedoch unter dem Einfluss von Nikotin und Alkohol über eine chronische Entzündung der Tonsillen zu einer vermehrten AMP Produktion kam. Hingegen fand sich in HNSCC eine deutlich verringerte AMP Produktion, die zum Teil über einen Genverlust für Defensine in HNSCC zu erklären ist. Dabei liegt der antitumoralen Wirkung keine Apoptose, sondern eine Nekrose zugrunde.

Schlußfolgerung: Damit besteht auch in vivo ein begründeter Hinweis auf ein lokales antitumorales Abwehrsystem in Form der genkodierten AMP. Zum einen scheinen HNSCC sich durch den Verlust von AMP Genen vor der Selbstzerstörung zu schützen und zum anderen über die Manipulation des Zytokinmilieus. Gerade vor dem Hintergrund der unverändert schlechten Prognosen unserer Kopf-Halskarzinompatienten trotz verbesserter Therapieregime scheinen die AMP eine neue, vielversprechende Wirkstoffgruppe zur Immuntherapie von HNSCC darzustellen.