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Entzündungsfaktoren begünstigen den Ausbruch von Angioödemen
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Published: | April 24, 2007 |
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Patienten weisen unter einer ACE-Hemmer (ACEH)-Therapie sowie bei angeborenen C1-Inhibitor (C-INH)-Defekten erhöhte Bradykinin (BK)-Plasmakonzentrationen auf. Das vaskulär hoch wirksame Peptid BK ist in der Lage, über den intrazellulären NO-Signalweg Blutgefäße zu dilatieren und die Permeabilität der Gefäßwände zu erhöhen. Klinische Beobachtungen zeigen, dass nicht alle Patienten mit hohen BK-Plasmakonzentrationen auch Ödeme bekommen. Nur 0,5 % der ACEH-Patienten erleiden ein Angioödem. Diese Beobachtungen verdeutlichen, dass bei der Angioödem-Entstehung noch andere Faktoren eine Rolle spielen müssen. In diesem Zusammenhang ist auffällig, dass Patienten mit erhöhten BK-Plasmakonzentrationen während und unmittelbar nach einer Operation oder bei Entzündungen häufig Angioödeme entwickeln. Ursächlich ist hier an eine Wechselwirkung zwischen Akute-Phase-Proteinen und chronisch erhöhtem BK zu denken. Kürzlich konnten wir nachweisen dass im Plasma die Akute-Phase-Proteine, CRP und Fibrinogen, während des akuten Angioödems bis zu 4x erhöht sind. Zur Prüfung dieser klinischen Beobachtung führten wir experimentelle Untersuchungen über die Rolle der Akute-Phase-Proteine bei der Pathophysiologie des Angioödems durch. Wir konnten in Organbadversuchen mit humanen und porvinen Gefässexplantaten nachweisen, dass Akute-Phase-Proteine zum einen selbst als Mediator bei der Entwicklung des Angioödems über den NO-Signalweg wirken und zum anderen die BK-Wirkung bis zu 10x verstärken können. Dabei erfolgt die NO-Aktivierung rezeptorabhängig sowohl in Endothelzellen als auch direkt an den glatten Muskelzellen. Diese Beobachtungen zeigen die Notwendigkeit entsprechender Vorkehrungen prä- und postoperativ sowie im Rahmen von Entzündungsepisoden.
Unterstützt durch: Forschungskommission der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität