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Obstruktive Schlafapnoe als Folge ausgedehnter operativer Eingriffe in Mund und Rachen – Ein Fallbericht
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Published: | April 24, 2006 |
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Einleitung: Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) wird maßgeblich durch Obstruktion der oberen Atemwege verursacht. Die individuelle Anatomie von Mund, Oro- und Hypopharynx ist entscheidend. Wir stellen den Fall eines Patienten vor, der nach Tumorresektion im Mundbodenbereich mit Unterkieferteilresektion ohne Osteosynthese nach Tracheostomaverschluß ein hochgradiges OSAS zeigte.
Kasuistik: Ein 56jähriger Mann wurde vorstellig mit Morgen- und Tagesmüdigkeit, erhöhter Einschlafneigung, ausgeprägtem Schnarchen und Mikroschlafattacken seit Verschluß eines Tracheostomas, welches im Rahmen einer Tumorresektion bei pT4pN1cM0 Plattenepithelkarzinom des Mundbodens links angelegt worden war. HNO-Befunde: Den Oro- und Hypopharynx teilverlegende stark vernarbte Zunge. Kehlkopf fiberendoskopisch regelrecht. BMI 22 kg/m2. Epworth Schläfrigkeits Skala (ESS) 9/24 Pkt. Spirometrie: ausgepr. Behinderung der insp. Flußparameter. Polygraphie: Respiratory-Disturbance-Index 30/h. Polysomnographie: Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) 83/h, minimale O2-Sättigung 43%. Mit Auto-CPAP (MAP-Magellan®) AHI unter 10/h, minim. O2-Sättigung 78%. Unter CPAP Therapie waren in den 6 Monaten der Nachkontrolle die Beschwerden deutlich rückläufig (ESS 3/24 Pkt.).
Fazit: Ausgedehnte Veränderungen in der Anatomie des Mundbodens können die Ausbildung eines OSAS bewirken, wie wir im vorliegenden Fall zeigen. Auch Eingriffe am Pharynx können ein OSAS induzieren [Ref. 1]. Wir schließen daraus, daß eine schlafmedizinische Diagnostik in Fällen größerer operativer Eingriffe in Mund und Pharynx im postoperativen Verlauf erwogen werden muß, insbesondere vor Planung eines Tracheostomaverschlusses.