Article
Extrakranielles Foramen jugulare Meningeom – diagnostische Mimikry
Search Medline for
Authors
Published: | April 24, 2006 |
---|
Outline
Text
Wir berichten über eine Patientin mit seit Monaten bestehender Leistungsschwäche, Husten und Fieber. Klinisch stellte sich eine kaum palpable, hoch-zervikale Raumforderung dar, ferner eine ipsilaterale Accessoriusschwäche. Anamnestisch bestand zudem eine langjährige Hörminderung sowie eine 9 Jahre zurückliegende Tympanoplastik links. CT-morphologisch offenbarte sich eine 6 cm große, gut vaskularisierte Raumforderung, die sich vom linken Felsenbein durch das Foramen jugulare bis auf Höhe der Carotisbifurkation ausdehnte. Im MRT zeigte sich ein Tumorzapfen in der Vena jugularis interna. Funktionell-morphologisch war der Tumor in der Szintigraphie Somatostatin-Rezeptor positiv; in der Angiographie kam eine gut vaskularisierte Raumforderung zur Darstellung. Differentialdiagnostisch bestand präoperativ der Verdacht auf einen Glomus jugulare Tumor. Nach Embolisation der Feeder wurde eine Tumorresektion Klasse C gemäß Fisch durchgeführt. Meningeome leiten sich histogenetisch von Arachnoidaldeckzellen ab und sind häufige gutartige Tumoren des ZNS (WHO Grad I). Ein Einwachsen in Sinusstrukturen ist im Falle der meningothelialen Meningeome obligat und kein Malignitätskriterium, da Verbindungen zwischen Arachnoidea (sog. Pacchionische Granulationen) und Gefäßlumen bestehen. Extrakranielle Meningeome und Foramen jugulare Meningeome treten allenfalls sporadisch auf. Differentialdiagnostisch ist bei der vorliegenden Lokalisation in erster Linie an Neurinome und Paragangliome zu denken. Die Wahl der funktionellen Bildgebung ist schwierig, zumal sich neben Paragangliomen auch Meningeome in der Somatostatinrezeptorszintigraphie positiv darstellen. Therapeutisch ist die chirurgische Resektion indiziert.