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Biomechanics of ossicular chain reconstruction
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Published: | April 24, 2006 |
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Die Natur hat in der Evolution durch viele unterschiedliche Bauformen das Problem gelöst, mit dem als Druckempfänger arbeitenden Mittelohr einerseits winzige Schalldrucke in Hi-Fi Qualität zu übertragen, während andererseits millionenfach größere Umgebungsdrucke permanent auf das Ohr einwirken. Dies ist ihr in der biologischen Kette als faszinierendes mikromechanisches Übertragungssystem gelungen. Während für die reine Schallübertragung eine möglichst leichte, steife und stabförmige Verbindung zwischen Trommelfell und Fußplatte genügt, wie es sich in der Columella des Vogel- und Reptilienohrs findet, sind in der aus drei gelenkig verbundenen Einzelossikeln aufgebauten Kette des Säugetieres zusätzliche Konstruktionsdetails für ein optimales Arbeiten bei wechselnden Umgebungsluftdrucken integriert.
Aus der Kenntnis dieser Funktion baut die Weiterentwicklung unserer operativen Rekonstruktion einer funktionsgestörten Ossikelkette auf. So sollten zur Optimierung der akustischen Übertragung einige Grundzüge, wie die schallfeste Ankopplung möglichst leichter Prothesen, unter Berücksichtigung der vorherrschenden kolbenförmigen Schwingungsform, bedacht werden. Eine stabile Verankerung, die allerdings das ungestörte Schwingungsverhalten und damit den effizienten Energieübertrag nicht behindern darf, ist in die rekonstruierte Kette zu integrieren, um auch bei nicht-akustischen Kräften, wie atmosphärischen Druckschwankungen, aber auch durch Narbenzug oder Trommelfellverlagerungen, stets eine optimale Ankopplung zu gewährleisten. Neue Prothesenentwicklungen berücksichtigen diesen mechanischen Aspekt und nehmen Anleihe an den konstruktiven Lösungen in der Tierwelt.