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Keimspektrum entzündlicher Ohrerkrankungen bei stationär behandelten Patienten
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Published: | April 24, 2006 |
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Entzündliche Ohrerkrankungen sind durch eine mikrobielle Besiedlung charakterisiert. Dies erfordert eine antibiotische Therapie und ggf. anschließende operative Sanierung. Die Antibiose kann in den meisten Fällen nach Gehörgangsreinigung lokal durchgeführt werden, selten ist eine systemische Gabe notwendig.
In der vorgestellten Analyse wurden am Tag der stationären Aufnahme 176 Ohrabstriche bei 154 Patienten im Zeitraum von März 2003 bis Oktober 2005 entnommen. Darunter waren 77 Frauen und 77 Männer.
Die Einteilung erfolgte in 4 Gruppen: chronische Otitis media mesotympanalis (46 Abstriche), chronische Otitis media epitympanalis (51), infizierte Ohrradikalhöhle (44) und eitrige Otitis externa (35). Es wurden 330 Keime angezüchtet, darunter waren 179 grampositiv, 117 gramnegativ, 33 Pilze und 1 aerob apathogener Sporenbildner. 8 (4,5%) Abstriche waren steril. In 128 (72%) Fällen fanden sich 2 bzw. 3 Erreger.
Auch in diesem Untersuchungsgut bestätigen sich als Leitkeime Pseudomonas aeruginosa (36%), Staphylococcus aureus (26%) und Proteus sp. (11%). Jedoch dominierte Pseudomonas aeruginosa bei der infizierten Ohrradikalhöhle und der chronischen Otitis externa (50%). Anaerobier spielten keine Rolle.
Bei der Empfindlichkeitstestung gegenüber Ciprofloxacin betrug die Resistenzrate von Pseudomonas aeruginosa 13% und von Staphylococcus aureus 30%. Die günstige Resistenzlage von Pseudomonas gegenüber Piperacillin (8%) und Ceftazidim (2%) konnte bestätigt werden.
Die stationäre Therapie entzündlicher Ohrerkrankungen bei mehrfach lokalantibiotischer Vorbehandlung erfordert Kenntnisse über das regionale Keimspektrum und die Resistenzlage. Hierzu sind regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen am eigenen Patientengut notwendig.