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15. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Teaching and Learning – Expanding our Resources

28. - 30. April 2011, Wien, Österreich

Abhaltung und Evaluierung einer Ringvorlesung zum Thema "Gender-Unterschiede in der Orthopädie" an der Medizinischen Universität Graz als Beispiel für fachspezifische Implementierung von Gender-Medizin in der universitären Lehre

Poster

  • corresponding author Susanne Scheipl - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Österreich
  • author Kerstin Brickmann - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Innere Medizin, Klin. Abt. für Rheumatologie, Graz, Österreich
  • author Mathias Glehr - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Österreich
  • author Tanja Kraus - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Klin. Abt. für Kinderorthopädie, Graz, Österreich
  • author Barbara Obermayer-Pietsch - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Innere Medizin, Klin. Abt. für Endokrinologie, Graz, Österreich
  • author Roman Radl - LKH Stolzalpe, Orthopädische Abteilung, Stolzalpe, Österreich
  • author Eva Rasky - Medizinische Universität Graz, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Graz, Österreich
  • author Eva Reininghaus - Medizinische Universität Graz,Univ. Klinik für Psychiatrie, Graz, Österreich
  • author Gudrun Rumpold-Seitlinger - Medizinische Universität Graz,Univ. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Graz, Österreich
  • author Elisabeth Wehr - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Innere Medizin, Klin. Abt. für Endokrinologie, Graz, Österreich
  • author Norbert Weiss - Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H., Graz, Österreich

15. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Teaching and Learning – expanding our resources. Wien, Österreich, 28.-30.04.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc11grako45

doi: 10.3205/11grako45, urn:nbn:de:0183-11grako456

Published: April 25, 2012

© 2012 Scheipl et al.
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Poster

Hintergrund: Wenngleich die Implementierung von Gender-Medizin zunehmend in den Fokus der universitären medizinischen Lehre und Ausbildung rückt, ist über genderrelevante Krankheits- und Betrachtungsaspekte in einzelnen medizinischen Fachbereichen, wie zum Beispiel der Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie, noch sehr wenig bekannt bzw. in der Lehre etabliert. Ziel war daher die Implementierung und Evaluierung einer Lehrveranstaltung (LV) zur Beleuchtung von Genderaspekten und -unterschieden im Fachgebiet Orthopädie.

Methoden: Im Wintersemester 2009/ 2010 erfolgte erstmals die Abhaltung der LV „Gender-Unterschiede in der Orthopädie“ als 1-stündiges freies Wahlfach. Dieses war als interdisziplinäre Ringvorlesung konzipiert. Vortragende aus den Fachbereichen Anästhesie, Endokrinologie, Kinderorthopädie, Medizingeschichte, Orthopädie, Psychiatrie, Rheumatologie und Sozialmedizin behandelten fachbezogen die potenziellen Einflüsse auf den Stütz- und Bewegungsapparat unter dem Gender-Aspekt. Die Veranstaltungsreihe wurde evaluiert. Studierende bewerteten LV-bezogene Zielparameter auf einer Skala von 1 (triff t völlig zu) bis 6 (triff t überhaupt nicht zu). Zum gegenständlichen Zeitpunkt liegen die Ergebnisse der Evaluierung des WS 2009/ 2010 vor.

Ergebnisse: 2 Studentinnen und 6 Studenten retournierten 8 Evaluierungsbögen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 100%. Die Gesamtbeurteilung der LV lag im Mittel bei 1,26, die Gesamtzufriedenheit mit der LV bei 1,0. Sehr gut beurteilt wurden auch die Strukturierung der LV und die didaktische Fähigkeiten der Lehrenden, d.h. im Mittel jeweils mit 1,0. Die Frage nach einem vorbestehenden Interesse an den Inhalten dieser LV wurde im Mittel mit 2,6 beantwortet, war also eher nicht vorhanden. Die Sinnhaftigkeit des Besuches einer derartigen LV im Rahmen des Studiums (MW 1,57) bzw. nach einer nachhaltigen Anregung zu einer weiterführenden Beschäftigung mit diesem Thema (MW 1,71) wurden als eher zutreff end angegeben.

Diskussion: Wenngleich das vorbestehende Interesse der Studierenden an Gender von diesen selbst als eher mäßig eingestuft wurde, lässt die insgesamt sehr positive Bewertung dieser LV doch erkennen, dass Studierenden die Thematisierung von Genderaspekten anerkennen. Eine Fortführung und eine themen- und fachbezogene Erweiterung der LV erscheinen daher sinnvoll. Die männliche Dominanz in der Hörerschaft unterstreicht den Ruf der Orthopädie als männerdominierte Fachrichtung. Über die Gender-Thematik der LV hinaus war es das Ziel, insbesondere bei weiblichen Studierenden das Interesse an der Orthopädie durch eine umfassende Präsentation des Faches, durch den interdisziplinären Charakter der LV, bzw. durch engagierte weibliche Vortragende und durch Rollenmodelle zu wecken. Das mäßige vorbestehende Interesse an der Themenstellung und die vergleichsweise gute Bewertung der Sinnhaftigkeit des Besuches einer derartigen LV im Rahmen des Studiums bzw. der Anregung zur nachhaltigen Beschäftigung mit Gender und Orthopädie machen Hoffnung. Die Implementierung der Gender-Thematik in der medizinischen Ausbildung muss weiter vorangetrieben werden.