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15. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Teaching and Learning – Expanding our Resources

28. - 30. April 2011, Wien, Österreich

Klinische Praktika im Ausland-Unterschiede bei der Studienleistung?

Poster

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  • corresponding author Andrea Praschinger - Medizinische Universität Wien, Department für Medizinische Aus- und Weiterbildung Wien, Österreich
  • author Werner Horn - Medizinische Universität Wien, Department für Medizinische Aus- und Weiterbildung Wien, Österreich

15. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Teaching and Learning – expanding our resources. Wien, Österreich, 28.-30.04.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc11grako36

doi: 10.3205/11grako36, urn:nbn:de:0183-11grako368

Published: April 25, 2012

© 2012 Praschinger et al.
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Einleitung: Studierendenmobilität ist eine zentrale Facette eines Hochschulstudiums. Im Diplomstudium Humanmedizin (N202) der Medizinischen Universität Wien findet der Studierendenaustausch zum überwiegenden Teil im 3. Studienabschnitt (in der klinischen Ausbildung in den Tertialen) statt. Zu überprüfen gilt es, ob Studierende, die ein oder mehrere Tertiale im Ausland absolvieren, ähnlichen Leistung bei Wissensüberprüfungen sowie bei klinischen Fähigkeiten und Fertigkeiten erbringen, wie ihre ausschließlich in Wien ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen.

Methode: Wissenstest: Herangezogen wurden die Ergebnisse der Summativen Integrierten Prüfungen des 5. und 6. Studienjahres (SIP 5 und SIP 6). In diesen schriftlichen Gesamtprüfungen werden die theoretischen Inhalte aller Tertiale in Form von Multiple Choice-Fragen (vorwiegend als Fallvignetten) geprüft. Klinischen Fähigkeiten und Fertigkeiten: Herangezogen wurde das Klinische Logbuch, welches Fähigkeiten und Fertigkeiten vorgibt, die in der praktischen Ausbildung des 3. Studienabschnitts erarbeitet werden müssen. Die für jedes Fach vorformulierten Lernziele müssen auf einem definierten Kompetenzniveau (3 stufige Skala: theoretische Kenntnis, Praxiserfahrung, Praxissicherheit) erreicht werden. Gezählt wurden die Upgrades. Ein Upgrade ist dabei die im Logbuch dokumentierte Erreichung eines höheren Kompetenzniveaus für ein bestimmtes Lernziel.

Die Auswertung beinhaltet den Abschlussjahrgang 2010, Logbuchversion 2008.

Resultate: ALLGEMEIN Von 511 (58.1% weibliche) Studierenden haben 116 (22.7%) mindestens ein Tertiale im Ausland verbracht. Davon waren 43 (37.1%) der Studierenden im 5. Jahr, 53 (45.7%) im 6. Jahr und 20 (17.2%) in beiden Studienjahren im Ausland. 17 Studierende haben nur 1 Tertiale im Ausland verbracht, die meisten (33) Studierende 3 Tertiale, im Durchschnitt 3.2 Tertiale. Insgesamt wurden 367 Tertiale im Auslandsland absolviert, davon entfallen 219 (59.7%) auf das 6. Studienjahr.

WISSENSTEST: Zur Auswertung wurden die bei der SIP erreichten Prozentpunkte beim Erstantritt herangezogen. Im Durchschnitt erreichten die Studierenden bei der SIP 5 75.8% (Auslandstudierende: 78.7%), bei der SIP 6 86.8% (Auslandsstudierende: 86.6%). Studierende, die das gesamte Studienjahr im Ausland waren erlangten bei der SIP 5 79.1%, bei der SIP 6 74.8%.

KLINISCHE FÄHIGKEITEN UND FERTIGKEITEN: Das Logbuch beinhaltet für Tertiale 287 Lernziele; bei 227 besteht die Möglichkeit, sich ein Upgrade zu erarbeiten. Von den 511 Studierenden hatten 459 (89.8%) mindest ein Upgrade. 52 Studierende blieben ohne. Insgesamt konnten die 511 Studierenden 4.004 (3.5%) von 115.997 möglichen Upgrades erarbeiten. Die überwiegende Zahl der Studierenden hatte zwischen 1 und 30 Upgrades, 14 Studierende hatten mehr (max. 130). Die Auslandstudierenden stellen den überwiegenden Teil jener Studierenden, die über 30 Upgrades erarbeitet haben (13 von 14). Die Gesamtsumme von 4.004 Upgrades betrachtend, haben die 22.7% Auslandstudierende 1.548 (38.7%) erbracht. 1.136 Upgrades (28.4%) wurden im Ausland erarbeitet. Im Durchschnitt hatte ein Auslandstudent 13.3 Upgrades, ein Inlandsstudent 6.2 Upgrades.

Von den 52 Studierenden ohne Upgrade waren 11 im Ausland, 41 nur im Inland; d.h. 9.5% aller Studierenden, die im Ausland waren, hatten kein Upgrade: 13.2% aller Studierenden, die nur im Inland waren, hatten kein Upgrade.

Zusammenfassung: Nahezu ein Viertel der Studierenden im 3. Studienabschnitt absolviert mindestens ein Tertiale an einer ausländischen Universitätsklinik. Bei der SIP 5 Gesamtprüfung zeigt sich, dass Studierende, die im Ausland waren, ein leicht besseres Ergebnis erreichen, speziell jene Studierenden, die das gesamte Studienjahr im Ausland verbracht haben. Bei der SIP 6 schneiden die Studierenden de facto gleich ab. Studierende, die das ganze 6. Jahr über im Ausland waren, erzielen ein schlechteres Ergebnis.

Ein eindeutiger Trend zu einem besseren oder schlechteren Abschneiden ist daher nicht festellbar. Betreffend klinische Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigt sich – dokumentiert durch die Anzahl der Upgrades im Logbuch –, dass Studierende mit Auslandsaufenthalt doppelt so viele Upgrades erarbeitet haben, wie Studierende, die Lernziele ausschließlich im Inland erreicht haben.

Generell bringt ein Auslandsaufenthalt keinen Nachteil hinsichtlich der erreichten Kompetenzniveaus bei klinischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Bei der schriftlichen Wissensüberprüfung ist ebenfalls kein Nachteil ersichtlich, ausgenommen das etwas schlechtere Abschneiden im 6. Studienjahr bei den Ganzjahresauslandsstudierenden.