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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Stand der Einführung der Gesundheitstelematikinfrastruktur und künftige Planungen

Meeting Abstract

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  • Arno Elmer - gematik - Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH, Berlin, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.554

doi: 10.3205/13gmds299, urn:nbn:de:0183-13gmds2993

Published: August 27, 2013

© 2013 Elmer.
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Um Patienten qualitativ hochwertig versorgen zu können, braucht es mehr als medizinischen oder technischen Fortschritt und Kunstfertigkeit von Heilberuflern. Auch die dafür notwendigen Informationen müssen zuverlässig und sicher sowie zeit- und ortsunabhängig bei der Behandlung vorliegen. Vor allem aber müssen diese zeitnah zwischen den Beteiligten ausgetauscht werden können – das könnte mitunter Leben retten. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, speziell die Telematikinfrastruktur (TI) zusammen mit den medizinischen Anwendungen, werden dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Denn ein elektronisch vernetztes Gesundheitswesen erhöht die Qualität, Transparenz und Wirtschaftlichkeit der medizinischen Behandlung, verbessert den Datenschutz und ermöglicht den Patienten, ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung wahrzunehmen. Auch vereinfacht und sichert die TI den Informationsfluss zwischen den Heilberuflern, optimiert Behandlungsabläufe und trägt dazu bei, den Umgang mit den vorhandenen Ressourcen effizienter zu gestalten.

Als besonders geschütztes Netz verknüpft die Telematikinfrastruktur die informationstechnischen Systeme von Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und Krankenkassen miteinander und ermöglicht so einen schnellen einrichtungsübergreifenden Datenaustausch – vorausgesetzt, der Patient hat diesem zugestimmt und die zugriffsberechtigten Nutzer haben ihre Identität zuvor elektronisch nachgewiesen. Dadurch soll die Qualität der Patientenversorgung erhöht, der Datenschutz verbessert sowie den Patientinnen und Patienten – mit der elektronischen Gesundheitskarte als Schlüssel zur TI – ermöglicht werden, ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung gegenüber Krankenkassen oder Heilberuflern wahrzunehmen. Denn im Unterschied zum ungeschützten Internet, auf das jedermann weltweit zugreifen kann, herrschen in der TI klare „Verkehrsregeln“, deren Einhaltung von der gematik GmbH überwacht wird. In dieser ist die gesamte Expertise der Selbstverwaltung des deutschen Gesundheitswesens gebündelt.

Gemäß ihres gesetzlichen Auftrags in § 291b SGB V ist die gematik – quasi als Kompetenz- und Kommunikationszentrum für die Vernetzung des Gesundheitswesens – verantwortlich für die Einführung, Weiterentwicklung und den laufenden Betrieb der Telematikinfrastruktur. Um sicherzustellen, dass diese sicher und interoperabel funktioniert, erarbeitet die gematik unter anderem Spezifikationen für jede einzelne Komponente der TI wie beispielsweise Kartenterminals. Anhand dieser entwickelt die Industrie dann Komponenten und Anwendungen, die anschließend von der gematik und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik umfangreich getestet werden. Erst wenn die Komponenten in umfangreichen Tests ihre Funktionalität und die vorgeschriebenen Sicherheitseigenschaften nachweisen konnten und von der gematik zugelassen wurden, dürfen sie in der TI eingesetzt werden. Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger arbeitet die gematik außerdem intensiv unter anderem mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten zusammen.

Die erste Stufe beim Aufbau der Telematikinfrastruktur wird in absehbarer Zeit realisiert sein. Nahezu alle Versicherten werden noch in diesem Jahr eine Gesundheitskarte besitzen. Die gematik selbst befindet sich derzeit im Vergabeverfahren für die Erprobung des Online-Rollouts (Stufe 1) – sprich: die Aktualisierung der Versichertenstammdaten und die Basisfunktionalität qualifizierte elektronische Signatur. Wenn der Zuschlag erteilt wurde, entwickelt die Industrie Lösungen für den Online-Rollout (Stufe 1). Dieser wird in zwei Testregionen erprobt. Im Fokus der Tests stehen Praxistauglichkeit, Datenschutz, Interoperabilität, Kompatibilität, Stabilität und Sicherheit der Telematikinfrastruktur. Nach der erfolgreichen Erprobung erfolgt der bundesweite Online-Rollout. Weitere Anwendungen, die sich zwar schon in der Projektphase befinden, aber erst später folgen werden, sind unter anderem das Notfalldatenmanagement, die sichere Kommunikation der Heilberufler untereinander sowie die Arzneimitteltherapiesicherheitsprüfung.