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Die Anforderungsanalyse (Requirements Engineering) ist der erste Schritt in der Softwareentwicklung. In der Softwareentwicklung werden zunehmend agile Entwicklungsmethoden benutzt, die Kommunikation und Zusammenarbeit in das Zentrum stellen. Deshalb haben agile Prozesse und Kommunikationsstrategien auch für das Anforderungsmanagement an Bedeutung gewonnen, wobei versucht wird den Nutzer der Software kontinuierlich in die Anforderungserfassung und Validierung einzubinden und so das Softwareprodukt möglichst nahe an den wirklichen Anforderungen des Nutzers auszurichten.

In letzter Zeit sind im Rahmen von FP7- und EU Infrastrukturprojekten Softwarelösungen in Entwicklung, die das gesteigerte Bedürfnis nach Datenaustausch und Interoperabilität in der biomedizinischen Forschung betreffen. Doch viele akademische Entwicklungsprojekte tun sich schwer mit einem effektiven und agilen Anforderungsmanagement. Häufig werden nur eine geringe Anzahl von Experten und Literatur zur Erhebung von Anforderungen herangezogen um durch diese Beschränkung dem Einfluss formaler Prozesse zu entgehen. Aber ein wichtiger Punkt ist, dass nicht nur Experten und potentielle Endnutzer, sondern möglichst viele Stakeholder an der Anforderungserfassung beteiligt werden sollten; Stakeholder sind jene Personen, die mit dem Softwareprodukt direkt interagieren oder in den Produktlebenszyklus eingebunden sind.

Unsere Erfahrung in den zwei EU-Projekten EHR4CR und p-medicine, zeigte dass für die Entwicklung von Software für medizinische Forschung eine fundierte Anforderungsanalyse oft zu kurz kommt und häufig nebenbei, unvollständig, lokal und unprofessionell durchgeführt wird. Dabei ist die Zeit und Mühe die in das Anforderungsmanagement investiert wird gut angelegt und hilft bei der erfolgreichen Anwendung der Software. Basierend auf unseren Erfahrungen wird ein Überblick in ein effektives und vollständiges Management der Anforderungen für Entwickler nicht nur für den akademischen Bereich gegeben; es werden die Basiskomponenten und Dokumente erklärt und gezeigt wie eine gute, zyklisch verlaufende und aus festgelegten Validierungsschritten bestehende Anforderungsanalyse die nachfolgende Softwareentwicklung, Testung und Validierung unterstützt. Für die im akademischen Bereich auftretende Dichotomie zwischen Software als einem Produkt und Software als ein Projekt, werden Lösungen und Vorgehensweisen aufgezeigt. Der Workshop gibt Projektmanagern, Forschern und Ärzten Tools in die Hand, um Software Nutzer-orientiert und mit hoher Akzeptanz entwickeln bzw. zu evaluieren zu können.

Im Einzelnen werden folgende Themen vorgestellt und diskutiert:

• Was ist Anforderungsanalyse und warum wird sie in der Medizininformatik vernachlässigt: Überblick und Ausblick
  Töresin Karakoyun (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf)
• Domänenanalyse – ist sie wirklich notwendig?
  Wolfgang Kuchinke (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
• Anforderungsmanagement: Wie mache ich es richtig?
  Töresin Karakoyun (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf)
• Use Cases, User Scenarien und Scenarien-basierte Anforderungen
  Krister Helbing (TMF e.V.)
• Die SRS – Software Requirements Specifications: das Dokument, das alle Anforderungen zusammenfasst
  Martin Eckert (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf)
• Software als Werkzeug und Forschungsobjekt - Möglichkeiten der Realisierung gegensätzlicher Anforderungsprofile innerhalb eines Systems
  Holger Stenzhorn (Universität des Saarlandes)
• Wie ein gutes Anforderungsmanagement die Softwareentwicklung und Testung sichern kann
  Christian Krauth (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf)