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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

tacs® - Eine Methode zur Unterstützung des Patientenversorgungsprozesses in Institutionen des Gesundheitswesens

Meeting Abstract

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  • Volker Büche
  • Reto Odermatt - rodix gmbh, Rain, CH

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.299

doi: 10.3205/13gmds289, urn:nbn:de:0183-13gmds2897

Published: August 27, 2013

© 2013 Büche et al.
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Einleitung und Fragestellung: Die Patientenversorgung in Institutionen des Gesundheitswesens führt durch den zunehmenden Kostendruck und der Finanzmittelverknappung im Gesundheitssystem zu Prozessmodellierungen. Im Ergebnis werden berufsübergreifend übergeordnete Prozessketten und Ablaufpläne entwickelt, diese werden auch als klinische oder medizinische Pfade bezeichnet. Diese Pfade bilden untergeordnete Prozesse der einzelnen beteiligten Berufsgruppen aus. Am Beispiel der Pflege ist dies der Pflegeprozess, der im betriebswirtschaftlichen Kontext einen Teil des Geschäftsprozesses darstellt. Parallel wird darauf geachtet, dass dieser Prozess einen möglichst hohen Standardisierungsgrad aufweist. Der Output und der Outcome sind durch die Kooperationsfunktion des Patienten jedoch schwer zu messen, da diese individuell erbracht werden. Hier unterscheidet sich die personale Dienstleistung stark von der Güterindustrie. Dies führt zur zentralen Frage, ob und wie der Prozess effizient und effektiv für die Institution ist. Eine Möglichkeit dies zu messen und zu visualisieren ist die Methode tacs®. Die Abkürzung tacs bedeutet: „Tätigkeit | Analyse | Controlling | System“. tacs® ist eine eingetragene und somit geschützte Wort- und Bildmarke.

Material und Methoden: Die Methode tacs® ist ein Controllingsystem zu den personellen Ressourcen mit der Abbildung der daraus resultierenden finanziellen Konsequenzen nach der Philosophie der Balanced Scorecard (BSC). Die patientenbezogene Leistungserfassung ist eine wichtige Komponente in tacs®, stellt aber nicht die alleinige Funktion dar. Die Methode tacs® liefert wesentliche Informationen und Grundlagen bezüglich Aufwand, Inhalt, Leistungserbringung und Kosten. Das effektive Leistungsprofil des Gesamtbetriebes, von Organisationseinheiten, Personengruppen oder auch Einzelperson wird damit auswertbar. Die Methode tacs® basiert auf dem Modell des „rodix Steuerrads©“. Im Zentrum vom rodix Steuerrad© befindet sich das Personal, bzw. die zeitlichen Ressourcen eines Betriebes. Das Personal weist für die Elemente Kunden, Organisation, Bildung und Absenzen mit Modulvariablen den vollständigen Inhalt der finanzierten Arbeitszeit aus.

Ergebnisse: Um aussagekräftige Auswertungen zu erstellen, werden für die Elemente Personal, Kunden, Organisation und Finanzen Informationsvariablen benötigt. Diese sind methodisch definiert und somit standardisiert. Die Informationsvariablen können entweder von Fremdsystemen übernommen oder – sofern diese nicht vorhanden sind – manuell erfasst werden. Mit dem Element Finanzen werden die Personalkosten eines Betriebes (Finanzrahmen) abgebildet. Die Kosten, bzw. die finanziellen Auswirkungen werden pro Element, Organisationseinheit, Kunde (Patient/Bewohner), Projekt, Variable u.a.m. berechnet und detailliert ausgewiesen. Mit tacs® werden alle methodisch definierten Informations- und Modulvariablen als Istwerte erfasst und ausgewiesen. Durch den Vergleich dieser Istwerte mit den pro Organisationseinheit individuell definierten Sollwerten (Strategieumsetzung im Sinne von Zeit- und Finanzbudgets) wird im Register Abweichung die Zielerreichung sichtbar gemacht. Zugleich können die definierten Führungskennzahlen als Frühwarnsysteme genutzt werden um frühzeitig Abweichungen und Entwicklungen aufzuzeigen. Notwendige Korrekturmassnahmen am Geschäftsprozess können somit rechtzeitig eingeleitet werden. Eine zielgerichtete Prozessevaluation und Neudefinition ist somit möglich.

Diskussion: Zusammenfassend lässt sich zeigen, dass die Methode tacs® dem Management einer Institution des Gesundheitswesen ermöglicht, die Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten. Durch Einbezug der BSC erfolgt die Analyse des Prozessergebnisses gewichtet auf unterschiedliche Perspektiven. In der Versorgung von Patienten es ist nicht möglich, den Versorgungsprozess von Anfang an so zu modellieren, dass alle Belange aller Akteure im Gesundheitswesen und dem Patienten bedacht werden. Es ist ein kontinuierlicher Anpassungsprozess notwendig, der durch die vorgestellte Methode tacs® sehr gut unterstützt wird.