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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Regionale und altersbezogene Pflegebedarfsanalyse im GKV-Bereich

Meeting Abstract

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  • Thomas Rädisch - MDK Nord, Hamburg, DE
  • Dirk Melcher - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung NORD, Hamburg, DE
  • Reinhard Schuster - MDK Nord, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung, Lübeck, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.247

doi: 10.3205/13gmds247, urn:nbn:de:0183-13gmds2478

Published: August 27, 2013

© 2013 Rädisch et al.
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Einleitung und Fragestellung: Pflegebedürftigkeit im Alter ist im nicht unerheblichem Masse abhängig von regionalen Besonderheiten bei den Versorgungsstrukturen: Unter anderem stellen die regelmässigen Ergebnisse im Rahmen der Pflegeversicherung im Ländervergleich beim Statistischen Bundesamt grundsätzliche Auffälligkeiten dar. Hierbei ermöglichen die beim MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) Nord erhobenen Daten zu den Pflegestufenempfehlungen - inbesondere nach Erstanträgen - eine gezieltere und aktuellere Gliederung für Versorgungsanalysen auch in regional tieferen Ebenen. Unter Bezugnahme der GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) -Daten lassen sich altersbezogene Differenzen zwischen ländlichen- und Metropol-Regionen deutlich herausarbeiten. Zusätzlich bieten diese Erkenntnisse eine alternative Grundlage für eine regionalisierte Planung nach Berechnung der zukünftigen Zahl an Pflegebedürftigen.

Material und Methoden: Zur Darstellung und Vergleich der oben genannten Auffälligkeiten werden die altersdifferenzierten KM6-Daten der GKV sowie verschiedene Jahrgänge aus dem Datenpool der Gutachtenergebnisse zu den Pflegestufenanträgen des MDK Nord verwendet. Nach Clustermethodik sollen auffällige Altersgruppen gegen entsprechende Regionen verglichen werden. Neben der Gegenüberstellung zum bundesweiten Pflegebedarf werden hierbei besondere geschlechts- bzw. versorgungsspezifische Unterschiede im häuslichen oder stationären Umfeld untersucht. Auf Basis der im Längsschnitt ermittelten Veränderungsquoten können Prognosen für zukünftige Pflegeantragsteller feinmaschig erstellt werden.

Ergebnisse: Die beim Statistischen Bundesamt veröffentlichten Ergebnisse zur 'Pflegestatistik 2011, Ländervergleich - Pflegebedürftige' weisen Unterschiede nach Alter und Pflegequotenanteil zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein im geringem Masse (2,62 vs. 2,83; HH-SH; insgesamt) aus. Die aktuellen Quoten der Erstanträge auf Pflegebedarf aus den Berechnungen der GKV-Versicherten weisen weitaus stärkere Differenzen der betreffenden Regionen aus: insbes. die Gruppe der 65 bis unter 80 Jährigen zeigt hier einen deutlichen Mehrbedarf in der Metropolregion auf (1,01 vs. 0,81; HH-SH; 65-<80 Lj.). Auch eine nicht ganz so stark ausgeprägte Altersgruppe wie zw. 50 und <65 Lj. weist auf ein ähnliches Pflegebedarfsgefälle hin (0,26 vs. 0,17; HH-SH; 50-<65 Lj.). Eine weitergehende Analyse unterstreicht die Konzentration von Antragstellern mit zukünftigen Pflegebedarf in Ballungsräumen.

Diskussion: Neben der allgemeinen demographischen Entwicklung zeigt sich der verstärkte 'Rückzug' in urbane Regionen inzwischen auch bei den Antragstellern für Pflegeleistungen. Das in einem noch geringeren Umfeld familiärer Strukturen benötigte Potential an Hilfeleistungen durch ambulante Einrichtungen und Unterbringung in stationären Heimen wird vor allem in städtischen Regionen eine nicht zu unterschätzende Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte sein. Aktuelle Antragszahlen zum Pflegebedarf sollten für regionale Planungen bei Trägern und verantwortlichen Versorgern ein wichtiges Instrument darstellen.


Literatur

1.
Pfegestatistik 2011, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, Ländervergleich-Pflegebedürftige. Statistisches Bundesamt; 2013.