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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Räumliche Variationen in der Inanspruchnahme primärer Hüft- und Knieendoprothesen in Deutschland

Meeting Abstract

  • Ron Pritzkuleit - Institut für Krebsepidemiologie, Lübeck, DE
  • Fritz Niethard - Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie e.V., Berlin, DE
  • Werner Maier - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, DE
  • Csilla Jeszenszky - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, DE
  • Jürgen Malzahn - AOK-Bundesverband, Berlin, DE
  • Klaus-Peter Günther - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, DE
  • Torsten Schäfer - Institut für Sozialmedizin, UK S-H, Campus Lübeck, Lübeck, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.83

doi: 10.3205/13gmds211, urn:nbn:de:0183-13gmds2111

Published: August 27, 2013

© 2013 Pritzkuleit et al.
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Text

Einleitung: Ziel der Untersuchung ist die Beschreibung der räumlichen Variation der Inanspruchnahme primärer Hüft- und Knieendoprothesen auf der Basis von Routinedaten. Dafür standen die Daten des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkasssen (WIdO) der Jahre 2005 bis 2009 zur Verfügung.

Material und Methoden: Datenbasis sind ca. 1,4 Mio. Fälle stationär versorgter Orthopädiepatienten der AOK der Jahre 2005 bis 2009. Anhand der OPS-Codes wurden die beiden Fälle „Implantation der Endoprothese am Hüftgelenk bzw. am Kniegelenk“ unterschieden. Bei Mehrfachdokumentation pro Jahr wurde nur das erste Ereignis gezählt. Berechnet wurden rohe und altersstandardisierte Raten auf Kreis- und Landesebene. Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte wurden räumliche Häufungen identifiziert (local spatial autocorrelation) und eine Regressionsanalyse (spatial error model) mit den unabhängigen Variablen „Regionale Deprivation“, „Orthopädendichte“, „Raumkategorie“ und „Arthroserate“.

Ergebnisse: Die altersstandardisierten Hüft- bzw. Knieendoprotheseraten variieren zwischen den Kreisen um den Faktor 2 (106.1-215.8) bzw. 3,2 (69.1-219.5). Es finden sich bei beiden Prozeduren deutlich höhere Raten im Süden und im Nordwesten Deutschlands, während Ostdeutschland deutlich geringe Raten aufweist. Als erklärende Variable konnten die regionale Deprivation, die Orthopädendichte, die Raumkategorie und die Erkrankungsrate identifiziert werden (alle p < 0,001; r² = 0,6).

Fazit: Es gibt deutliche räumliche Unterschiede in der Inanspruchnahme von Knie- und Hüftendoprothesen, die nicht mit zufälligen Schwankungen erklärt werden können. Die Arbeit bietet einen Diskussionsansatz hinsichtlich orthopädischer Versorgungsstrukturen.


Literatur

1.
Maier W, Holle R, Hunger M, Peters A, Meisinger C, Greiser KH, et al. DIAB-CORE Consortium. The impact of regional deprivation and individual socio-economic status on the prevalence of Type 2 diabetes in Germany. A pooled analysis of five population-based studies. Diabet Med. 2013 Mar;30(3):e78-86. doi: 10.1111/dme.12062. External link