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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Komplikationen nach elektiver perkutaner koronarer Intervention: Ein Vergleich des ambulanten und stationären Sektors

Meeting Abstract

  • Roland Linder - Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen - WINEG, Hamburg, DE
  • Christoph Ohlmeier - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, DE
  • Dirk Enders - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, DE
  • J. Czwikla - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, DE
  • Idrissa N’Diaye - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, DE
  • Antje Timmer - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, DE
  • Rafael Mikolajczyk - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung - HZI, Braunschweig, DE; Medizinische Hochschule Hannover - MHH, Hannover, DE
  • Wilhelm Haverkamp - Charité Universitätsmedizin, Berlin, DE
  • Dirk Horenkamp-Sonntag - Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen - WINEG, Hamburg, DE
  • Edeltraut Garbe - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.238

doi: 10.3205/13gmds207, urn:nbn:de:0183-13gmds2078

Published: August 27, 2013

© 2013 Linder et al.
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Einleitung und Fragestellung: Die zunehmende Spezialisierung im ambulanten Sektor führt in vielen Bereichen zur Leistungserbringung auch im Bereich der niedergelassenen spezialärztlichen Behandlung. Ziel der Studie war die Untersuchung des Komplikationsrisikos beim Einsatz von elektiven perkutanen koronaren Interventionen (PCI) in Abhängigkeit vom Versorgungssektor.

Material und Methoden: Basierend auf Daten von drei gesetzlichen Krankenversicherungen (TK, HKK, AOK Bremen) der Jahre 2004-2009 wurde eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt. Die Kohorte umfasste Versicherte mit einer ersten PCI zwischen 2005 und 2009, der eine einjährige Versicherungszeit ohne PCI vorausging. Da im stationären Sektor viele PCIs notfallmäßig bei akutem Koronarsyndrom durchgeführt werden, wurden unter den Patienten mit einer stationären PCI diejenigen mit einer Aufnahmediagnose „akutes Koronarsyndrom“ (ICD-10-GM I20.0, I21) oder „rezidivierender Myokardinfarkt“ (I22) ausgeschlossen, um die Studienpopulation auch im stationären Bereich auf elektive PCIs einzugrenzen. Bezüglich des Komplikationsrisikos wurde das Auftreten von Myokardinfarkten, Schlaganfällen, Re-Interventionen und Todesfällen untersucht. Getrennt für jedes Outcome wurde mittels Kaplan-Meier-Analyse und adjustierter Cox-Regression das Komplikationsrisiko in Abhängigkeit vom Versorgungssektor bestimmt. Als Kovariablen wurden u.a. Alter, Geschlecht, die Komorbiditäten des Elixhauser Komorbiditätsscores sowie weitere relevante Komorbiditäten berücksichtigt.

Ergebnisse: Die Kohorte umfasste insgesamt 29.332 Versicherte, von denen 11,0% ihre PCI im ambulan-ten Sektor erhielten. Insgesamt waren Frauen mit 18,6% in der Kohorte deutlich unterrepräsentiert. Alle untersuchten Outcomes wurden etwas seltener bei Versicherten mit ambulanter PCI beobachtet. Das adjustierte Hazard Ratio (HR) für ambulante PCIs im Vergleich zu stationären PCIs war bei den Outcomes „Myokardinfarkt“ (HR: 0,90; 95% KI: 0,76-1,07), „Schlaganfall“ (HR: 0,96; 95% KI: 0,72-1,28) und „Re-Intervention“ (HR: 0,97; 95% KI: 0,91-1,04) jedoch nicht signifikant vermindert. Für das Outcome „Tod“ (HR: 0,54; 95% KI: 0,44-0,65) konnte hingegen ein signifikant vermindertes HR für ambulante PCIs beobachtet werden.

Diskussion: Die Qualität der ambulanten und stationären Versorgung bei elektiven PCIs scheint hinsichtlich des Auftretens relevanter Komplikationen vergleichbar zu sein. Unterschiede im Hinblick auf das Mortalitätsrisiko sind vermutlich auf residuelles Confounding zurückzuführen. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass sich GKV-Routinedaten für eine sektorübergreifende Evaluation der Behandlungsqualität eignen.