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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Was beeinflusst beim Hautkrebsscreenings die Melanom -Mortalitätsreduktion?

Meeting Abstract

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  • Nora Eisemann - Universität zu Lübeck, Institut für Krebsepidemiologie e.V., Lübeck, DE
  • Annika Waldmann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, DE
  • Alexander Katalinic - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, DE; Universität zu Lübeck, Institut für Krebsepidemiologie e.V., Lübeck, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.11

doi: 10.3205/13gmds195, urn:nbn:de:0183-13gmds1952

Published: August 27, 2013

© 2013 Eisemann et al.
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Einleitung und Fragestellung: 2008 wurde deutschlandweit das Hautkrebsscreening (HKS) eingeführt, um durch Früherkennung die Melanomsterblichkeit zu verringern. Die Effektivität des HKS auf die Melanommortalität hängt von verschiedenen Faktoren ab: von den anspruchsberechtigten Altersgruppen, der Teilnahmerate, dem Screeningintervall und der Sensitivität der Screeninguntersuchung. Um die Effektivität des HKS unter verschiedenen Bedingungen zu vergleichen, wurden mithilfe eines zuvor entwickelten Mikrosimulations-Modells Vorhersagen zur Melanommortalität für die nächsten 20 Jahre nach HKS-Einführung erstellt.

Material und Methoden: Das Mikrosimulations-Modell wurde hauptsächlich basierend auf Bevölkerungsdaten für Deutschland und Melanomdaten aus bevölkerungsbezogenen deutschen Krebsregistern entwickelt. In diesem Time-to-Event-Modell werden auf individueller Ebene melanombezogene Lebensverläufe simuliert, die durch die Einführung eines HKS gegebenenfalls verändert werden, so dass ein Vergleich zwischen beiden Situationen möglich ist. Sowohl für Frauen als auch für Männer wurden zusätzlich zu einem Referenz-Szenario (anspruchsberechtigtes Alter: 35-85 Jahre, jährliche Teilnahmerate: 20%, Screeningintervall: zweijährig, Sensitivität der visuellen Ganzkörperuntersuchung: 80%) fünf alternative Szenarien erstellt: Einschränkung auf die ältere Bevölkerung zwischen 50 und 85 Jahren, eine höhere jährliche Teilnahmerate von 45%, ein fünfjähriges Screeningintervall, eine geringere Sensitivität von 60%, und zuletzt eine höhere Teilnahmerate von 45% in Kombination mit einer Einschränkung auf die ältere Bevölkerung zwischen 50 und 85 Jahren.

Ergebnisse: Für alle Szenarien ergab sich eine langfristige Reduktion der Melanommortalität. Die relative Reduktion war für Frauen und Männer ähnlich (nach 20 Jahren fast 50% im Referenzszenario), wegen der höheren Melanomsterblichkeit bei Männern war die absolute Reduktion bei ihnen aber höher als bei Frauen (ca. 1,4/100.000 vs. 0,8/100.000 im Referenzszenario nach 20 Jahren). Breitere Altersgrenzen, eine höhere Teilnahmerate, ein kürzeres Screeningsintervall und eine höhere Screeningsensitivität führten zu stärkeren Mortalitätsrückgängen. Die stärkste Reduktion (65% bei Frauen, 70% bei Männern) wurde für das Szenario mit erhöhter Teilnahmerate erreicht, die geringste (31% bei Frauen, 34% bei Männern) für das Szenario mit Teilnahmeberechtigung nur für 50-85-Jährige.

Diskussion: In Diskussionen zur Effektivität von HKS sollten Faktoren wie anspruchsberechtigte Altersgruppen, Teilnahmerate, Screeningintervall und Screeningsensitivität berücksichtigt werden. Besonders wenn eine Durchführung realer Studien nicht möglich ist, können Simulationsergebnisse wie diese dazu beitragen, relevante Faktoren für die Wirksamkeit des HKS zu identifizieren und gegebenenfalls die Umsetzung des HKS zu modifizieren.