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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Elektronische Pflegekurve: papierloses Pflegedokumentationssystem

Meeting Abstract

  • Steffen Rupp - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Medizinische Informatik, DE
  • Ljudmila Mursina - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Kompetenzzentrum für Informationstechnologie KITE, DE
  • Keywan Sohrabi - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Kompetenzzentrum für Informationstechnologie KITE, DE
  • Henning Schneider - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Kompetenzzentrum für Informationstechnologie KITE, defau

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.209

doi: 10.3205/13gmds126, urn:nbn:de:0183-13gmds1262

Published: August 27, 2013

© 2013 Rupp et al.
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Text

Einleitung und Fragestellung: Das übergeordnete Ziel in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder ambulanten Pflegediensten ist die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des Gesundheitszustandes der Patienten. Eine zentrale Rolle bei der Erfüllung dieser Aufgabe spielt die vollständige Dokumentation pflegerischer, therapeutischer und medizinischer Entscheidungen und Ergebnisse. Die Dokumentation erfolgt nicht zuletzt aus rechtlicher Sicht. Dies ist in § 55 Handbuch des Arztrechts [1] und in § 295 SGB V begründet. Speziell die Pflegedokumentation und der damit verbundene Pflegeprozess können bisher nur schwer in geeigneter Weise elektronisch abgebildet werden [2]. Die elektronische Dokumentation des Pflegeprozesses soll im Rahmen des vorliegenden Projektes „Elektronische Pflegekurve“ in einer webbasierten Anwendung umgesetzt werden.

Material und Methoden: Als Entwicklungsumgebung ist Visual Studio in Verbindung mit ASP.NET ausgewählt. Eine modulare Architektur der Anwendung ist zum Zweck der Flexibilität vorgesehen. Somit ist die einfache und schnelle Anpassbarkeit dieser Lösung an individuelle Fragestellungen oder Inhalte gewährleistet. Im Vordergrund der Anwendung steht unter anderem auch die flexible Kommunikation mit internen Informationssystemen.

Ergebnisse: Im Rahmen des Projektes der elektronischen Pflegekurve wurde eine webbasierte Anwendung geschaffen, welche alle relevanten pflegerischen Tätigkeiten und Prozesse abbildet. Die Erfassung von Vitalwerten, Körperpflege, Pflegeplanung oder Wunddokumentation sind in der Softwarelösung umgesetzt. Jede Eingabe wird dabei mit Historie gespeichert und ist jederzeit einem Nutzer zuzuordnen. Neben einer individuellen Konfiguration der internen Gegebenheiten im Krankenhaus ist es möglich modular Inhalte in die Anwendung zu integrieren. Der Zugriff auf vorhandene Stammdaten und bereits erfolgte Diagnostik oder Anamnesen erfolgt über eine Kommunikationsschnittstelle mit den vorhandenen Informationssystemen der Einrichtung. Damit stehen die aktuellen Patientenstammdaten jederzeit in der elektronischen Pflegekurve zur Verfügung. In der elektronischen Form einer Pflegedokumentation ist es nun möglich medizinische Geräte direkt einzubinden und anzusprechen. Hier wurde exemplarisch die Spritzenpumpe der Firma B.Braun integriert, welche automatisch live Vitaldaten des Patienten in die Anwendung einspeist. Die elektronische Pflegekurve ist online im Intranet verfügbar. Alle relevanten Informationen erfüllen rechtliche und sicherheitsrelevante Anforderungen und können innerhalb des internen Netzwerkes eingesehen werden.

Diskussion: Die Tatsache, dass die Anwendung online im Intranet verfügbar ist, trägt entscheidend zum Innovationswert bei. Denn dadurch ist keine Installation auf den Client-PCs notwendig. Die internen Prozesse der Klinik oder Pflegeinrichtung können durch die Nutzung der Anwendung optimiert werden. Die Abrechnung oder das Controlling kann vereinfacht werden, indem man die digital erhobenen Pflegeinformationen direkt einsetzt. Die übersichtliche und intuitive Gestaltung der Benutzeroberfläche ermöglicht es auch unerfahrenen Anwendern die notwendige Dokumentation zu erstellen.


Literatur

1.
Clemens T. Handbuch des Arztrechts. 4th ed. München: Beck; 2010.
2.
Lehmann TM, ed. Handbuch der medizinischen Informatik. München [u.a.]: Hanser; 2002.