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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

CARESS als Auswertungssoftware für epidemiologische Krebsregister

Meeting Abstract

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  • David Korfkamp - OFFIS e.V., Oldenburg, DE
  • Eunice Sirri - Epidemiologisches Krebregister Niedersachsen, Oldenburg, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.54

doi: 10.3205/13gmds115, urn:nbn:de:0183-13gmds1151

Published: August 27, 2013

© 2013 Korfkamp et al.
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In dieser Softwaredemonstration stellen wir die Softwareanwendung CARESS (Cancer Registry Epidemiological and Statistical Data Exploration System), die für den Einsatz in epidemiologischen Krebsregistern in Zusammenarbeit mit Anwendern aus diesem Bereich entwickelt wurde, vor. CARESS ist eine Analysesoftware, mit der unterschiedliche statistische Verfahren zur Berechnung von Maßzahlen, die für den Bereich der Krebsepidemiologie relevant sind, z.B. die Berechnung von indirekt und direkt standardisierten Raten, SMR/SIR, ausgeführt werden können.

Typische Anwendungsszenarien für CARESS sind Ad-hoc-Auswertungen, z.B. zur Beantwortung von Anfragen aus der Politik und die Generierung von Berichten, z.B. Jahresberichten oder navigierbaren Internet-Seiten. Um diese Anwendungsszenarien zu bewältigen unterstützt CARESS eine Reihe von Visualisierungen, beispielsweise flexible Tabellen und unterschiedliche Diagrammtypen. Da der Raumbezug in der Krebsepidemiologie eine große Rolle spielt, z.B. zur Analyse von Erkrankungen in der Nähe von potentiellen Gefahrenquellen, wird auch die Erstellung von thematischen Karten unterstützt. CARESS unterstützt zudem für die Krebsepidemiologie relevante Spezialverfahren, z.B. die Überlebenszeitanalyse in unterschiedlichen Ausprägungen (Kohorten- und Periodenansatz) [1], [2], [3] sowie fortgeschrittene Diagrammtypen, wie Box-Whisker- und Mosaik-Plots. Zur Unterstützung der Berichtserstellung können diese Verfahren in unterschiedlichen Formaten exportiert werden, beispielsweise als Excel-Dateien, CSV-Dateien, PNG-Grafiken und XML-Dateien. Um komplexe Konfigurationen, insbesondere bei Jahresberichten, wiederverwenden zu können, lassen sich die fertig konfigurierten Analysen abspeichern und zur späteren Verwendung wieder laden. Diese Funktionen werden von CARESS gebündelt und durch eine einheitliche, moderne Benutzeroberfläche präsentiert.

Wir möchten die Verwendung von CARESS anhand eines konkreten Anwendungsfalls aus dem epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen (EKN) vorführen und dabei die unterschiedlichen Verfahren vorstellen. Hierbei werden wir zuerst die Überlebenswahrscheinlichkeit bei zwei unterschiedlichen Krebsarten mit Hilfe der Überlebenszeitanalyse miteinander vergleichen und dabei den Vorteil der Daten- und Methodenintegration in CARESS aufzeigen, der insbesondere durch das Entfallen der manuellen Datenaufbereitung entsteht. Wir werden während dieses Prozesses unterstützende Auswertungen mit Hilfe der anderen Visualisierungstypen erstellen und damit auch einen Überblick über die Software CARESS insgesamt geben.

Verwendete Methoden und Werkzeuge: CARESS greift auf eine auswertungsorientierte Datenbank zu, in der die notwendigen Basisdaten (Fallzahlen, Bevölkerungsdaten, Standardbevölkerungen, Geodaten) zentral für alle Anwender abgelegt sind. Zusätzlich existiert eine Konfigurationsdatenbank in der Berichtskonfigurationen gespeichert werden können. Für die Berechnung epidemiologischer Maßzahlen und Verfahren greift CARESS auf die Statistik-Software R über eine automatisierte Schnittstelle zurück.

Anwendungen: CARESS wird seit 1993 im Informatikinstitut OFFIS in enger Zusammenarbeit mit dem epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen entwickelt. Neben dem EKN wird es auch von Krebsregistern anderer Bundesländer eingesetzt, z.B. Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Das EKN ist dabei eng in die Weiterentwicklung von CARESS eingebunden. Es gilt hier, neue Anforderungen, die aus dem zunehmenden Einsatz von Krebsregisterdaten z.B. für die Versorgungsforschung entstehen, optimal auf Softwareebene umzusetzen. In der Routine wird CARESS zur Beantwortung von Ad-hoc Anfragen aus Politik und Bevölkerung ebenso genutzt wie für Fragestellungen der Gesundheitsberichterstattung und für die Generierung des jährlichen Jahresberichts. Auch im Zentrum für Krebsregisterdaten (ZFKD) am Robert Koch-Institut, in dem die Daten aller deutschen Krebsregister zusammenfließen, erfolgt die bundesweite Datenanalyse unter Anwendung der CARESS Auswertungs- und Analysesoftware.


Literatur

1.
Brenner H, Gefeller O. An alternative approach to monitoring cancer patient survival. Cancer. 1996;78(9):2004-10.
2.
Brenner H, Gefeller O, Hakulinen T. Period analysis for 'up-to-date' cancer survival data: theory, empirical evaluation, computational realisation and applications. Eur J Cancer. 2004;40(3):326-35.
3.
Ederer F, Axtell LM, Cutler SJ. The relative survival rate: a statistical methodology. National Cancer Inst Monogr. 1961;6:101-21.