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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Effekte durch Techniknutzung im Alter – Eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

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  • Stephan Zieme - Ambulanter Hauspflegeverband, Bremen, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.91

doi: 10.3205/13gmds100, urn:nbn:de:0183-13gmds1003

Published: August 27, 2013

© 2013 Zieme.
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Hintergrund: Die Nutzung von Technik im Alltag eines Menschen ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Nahezu in allen Lebenslagen und Lebensbereichen werden technische Geräte genutzt. Wird diese Tatsache aus gerontologischer Sicht betrachtet, wird schnell klar, dass auch im Bereich der Älteren mehr und mehr technische Hilfsmittel von der Industrie angeboten und auch von älteren Menschen genutzt werden, da sich der ältere Nutzer die postulierten Vorteile wie ein längeres Wohnen zu Hause oder eine Verbesserung der Lebensqualität durch die Nutzung von bspw. Hausnotruf- oder Teleüberwachungssystemen erhofft.

Fragestellung: Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in wie weit die derzeit vorhandenen Technologien für Ältere auch tatsächlich einen positiven Effekt auf das Leben eines Älteren ausüben und der ältere Mensch somit auch tatsächlich einen Nutzen erfährt.

Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche der letzten fünf Jahre in verschiedenen gesundheits- und pflegewissenschaftlichen sowie medizinischen Datenbanken durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte eine Handlese in verschiedenen Zeitschriften und Bibliothekskatalogen. Letztlich wurden unter Berücksichtigung von definierten Einschlusskriterien und der Beurteilung der Studienqualität 27 Studien in diese Arbeit eingeschlossen. Die identifizierten Technologien wurden daraufhin nach ihren gefundenen Effekten kategorisiert. Auf Grundlage der Studienqualität und weiteren Kriterien wurden letztlich Handlungs- bzw. Einsatzempfehlungen für jede einzelne Technik ausgesprochen.

Ergebnisse: Es wurden 27 Studien gefunden, in denen zwölf Technologien beschrieben wurden, bei denen Effekte gemessen wurden. Klare Handlungs- bzw. Einsatzempfehlungen bezüglich definierter Effekte konnten jedoch nur bei sechs Technologien ausgesprochen werden (assistive Technologien, Notfallrufsysteme, Internet und Computer, Teleüberwachung, Video- und DVD-Nutzung sowie elektronische Rollstühle).

Diskussion: Diese Übersichtsarbeit lässt erkennen, dass in der Praxis zwar eine Vielzahl von Techniken eingesetzt werden, diese jedoch nur mäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden. Von den gefundenen zwölf Technologien, bei denen überhaupt Effekte gemessen wurden, konnte der Autor lediglich bei sechs Technologien klare Einsatzempfehlungen aussprechen, da die Studienqualität und weitere Kriterien wie der Zeit- und Kostenaufwand der Implementierung dies zuließen. So zeigen die Ergebnisse der Arbeit, dass bspw. das Internet und der PC klare Verbesserungen im Bereich der Edukation und kognitiven Beeinträchtigung ermöglichen oder elektronische Rollstühle und Scooter den Mobilitätsradius stark vergrößern und soziale Isolation vermindern. Dennoch sind die Ergebnisse für die Masse an vorhandenen Technologien auf dem Markt nicht ausreichend. Um Technologien gerade bei Älteren einzusetzen und den mit unter enormen Aufwand zu rechtfertigen, sollten diese Techniken vorher klar auf ihre Wirksamkeit hin geprüft werden. Hier zeichnet sich seitens der Industrie und Forschung weiterer Handlungsbedarf ab.