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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

TKmed – Telekooperation zur Versorgung von Schwerverletzten

Meeting Abstract

  • Martin Staemmler - Fachhochschule Stralsund, Fachbereich ETI, Stralsund, DE
  • Michael Walz - Ärztliche Stelle für Qualitätssicherung in der Radiologie Hessen, TÜV SÜD Life Service GmbH, Frankfurt, DE
  • Gerald Weisser - Radiologie und Geschäftsfeld Informationstechnologie und Qualitätssicherung, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, DE
  • Uwe Engelmann - Chili GmbH, Heidelberg, Heidelberg, DE
  • Klaus-Dieter Luitjens - Westküstenklinikum, Unfallchirurgie, Heide, DE
  • Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg, DE
  • Johannes Sturm - Akademie der Unfallchirurgie GmbH, München, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.282

doi: 10.3205/13gmds030, urn:nbn:de:0183-13gmds0304

Published: August 27, 2013

© 2013 Staemmler et al.
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Text

Einleitung: Eine hochwertige Versorgung von Schwerverletzten erfordert die einrichtungsübergreifende Kooperation aller Beteiligten. Typische „use cases“ betreffen die „zweite Meinung“, „Abklärung einer Verlegungsindikation“, „Verlegung“ „Rehabilitation“, „Physiotherapie“ oder „ambulante Nachbehandlung“. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat mit dem Aufbau ca. 55 Traumanetzen in Deutschland (ca. 800 Traumazentren), die organisatorische Grundlage für eine umfassende Kooperation gelegt [1]. Mit TKmed hat die Akademie der Unfallchirurgie zudem eine technische Plattform für die bundesweite Telekooperation geschaffen. Ziel dieses Beitrags ist es, das Konzept von TKmed unter Berücksichtigung der Anforderungen der Nutzer und den Vorgaben des Datenschutzes vorzustellen.

Material und Methoden: Die Umsetzung von TKmed setzt auf eine zentrale Infrastruktur und stellt den Anwendern drei Stufen mit einem wachsenden Funktionsumfang bereit: (i) TK-Basis webbasiert, (ii) TK-Router mit lokaler Routing Instanz und (iii) TK-Gateway mit einem temporären Zwischenspeicher für Datenobjekte. Zusätzlich zu typischen DICOM Objekten können Datenobjekte z.B. im Rahmen von Konsilanfragen oder für Berichte und Befunde übermittelt werden. Die jeweiligen Teilnehmer in der Kommunikation können sowohl abteilungsbezogen als auch persönlich adressiert werden. In beiden Fällen wird eine Ende-zu-Ende Sicherheit gewährleistet. Die Kommunikation setzt auf HTTPS auf, alternativ können andere Transportprotokolle wie z.B. VPN, DICOM-Email unterstützt werden. Die Authentisierung der Teilnehmer erfolgt konform zu den Vorgaben des BSI durch zwei Faktoren (Wissen, Besitz) [2].

Ergebnisse: Zum Frühjahr 2013 nutzen bereits ca. 50 Kliniken TKmed, das im Gegensatz zu einzelnen regionalen Netzen bundesweit zur Verfügung steht und damit den Aufwand für eine Telekooperation zwischen den Kliniken reduziert. Die abteilungsbezogene Adressierung bildet die Anforderung aus der Praxis ab, da in der Regel nicht bekannt ist, wer als Diensthabender bereitsteht. Um diese Funktionalität datenschutzkonform zu realisieren, wurden einerseits eine symmetrische Verschlüsselung für die Datenobjekte verwendet und andererseits der zugehörige Schlüssel in ein so genanntes „Externes Sicherheitszentrum (ESZ)“ ausgelagert, das organisatorisch und rechtlich von dem Betreiber der zentralen Infrastruktur getrennt ist. Zudem dient das ESZ der revisionssicheren Protokollierung und unterstützt u. a. die Integritätsprüfung.

Diskussion: Im Gegensatz zu typischen PKI-basierten Lösungen für eine Ende-zu-Ende Sicherheit ist die Nutzung eines symmetrischen Schlüssels einfacher, anwenderfreundlicher und kostengünstiger. Für die abteilungsbezogene Adressierung ist die eine Abbildung der Organisationsstruktur (z.B. per LDAP) notwendig. TKmed nutzt derzeit DICOM Objekte als Bezugspunkt für den Austausch von anderen Datenobjekten, so dass z.B. weitere Studien des gleichen Patienten zu einem späteren Zeitpunkt diesem in TKmed nicht automatisch zugeordnet werden; wohl aber im KIS oder RIS. Mit diesem Vorgehen konnte eine schnelle Umsetzung von TKmed ohne die Komplexität im Aufbau und Nutzung eines Master Patient Index erreicht werden. Verbunden damit ist allerdings der Nachteil eines nicht aktenbasierten Ansatzes. Die Weiterentwicklung von TKmed soll aktenbasiert erfolgen und dazu Dienste der Telematikinfrastruktur und die Bereitstellung von Schnittstellen zu Akten in klinischen Systemen berücksichtigen.


Literatur

1.
Ruchholtz S. Das TraumaNetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Notfall Rettungsmed. 2007;10:420–422
2.
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. M4.133 Geeignete Auswahl von Authentikationsmechanismen, https://www.bsi.bund.de/ContentBSI/grundschutz/kataloge/m/m04/m04133.html, (letzter Zugriff 25.3.2012) External link