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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Dr. Andrew It: Eine Tablet-Anwendung zur Unterstützung des Workflows in der Arztpraxis auf Android-Basis

Meeting Abstract

  • Daniel Zsebedits - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Michael Bauer - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Fujan Nuryan Dehkordi - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Andreas Kudak - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Alexander Liebler - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Johannes Merz - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Marcel Piontek - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Sebastian Rauh - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Nicole Rieß - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Michael Schmucker - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Markus Troßbach - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Simon Streicher - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Martin Wiesner - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE
  • Gerhard Peter - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.104

doi: 10.3205/13gmds016, urn:nbn:de:0183-13gmds0161

Published: August 27, 2013

© 2013 Zsebedits et al.
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Outline

Text

Einleitung: Der Dokumentationsaufwand innerhalb von Arztpraxen schränkt Ärzte bei ihrer eigentlichen Arbeit, der Versorgung der Patienten, ein [1]. Eine reibungslose Praxisorganisation und zeitnahe Dokumentation gewährt dem Arzt mehr Zeit für die Patientenbehandlung. Dabei existieren jedoch auch Herausforderungen an die Kommunikationsinfrastruktur und den Datenschutz [2]. Im Rahmen der Veranstaltung Verteilte Systeme realisierte ein Team von elf Studenten des Masterstudiengangs Medizinische Informatik der Hochschule Heilbronn und der Universität Heidelberg im Wintersemester 2012/13 eine Applikation für Mobilgeräte, welche niedergelassene Ärzte bei der Organisation der Patientenbehandlung unterstützt. Eine flexible Praxisorganisation, die Mobilität der Patientendaten, sowie ein schneller Überblick über den aktuellen Belegungszustand der Praxis waren die wesentlichen Ziele des Projektes.

Material und Methoden: Zunächst wurde eine Analyse der Nutzungs- und Kommunikationsanforderungen durchgeführt, welche an ein System zur Erfassung und Abfrage von medizinisch sensitiven Daten in einem mobilen Kontext gestellt werden. Es zeigte sich, dass für die zu entwickelnde Lösung sehr stark auf Usability-Aspekte geachtet werden muss. Etablierte Protokolle und Formate aus dem Bereich der Service-orientierten Architekturen (SOA) wurden zur sicheren und effizienten Übertragung der Daten auf das Mobilgerät gewählt. Die verteilte Entwicklung verlangte standardisierte Softwareschnittstellen und einen klar definierten und an Use-Cases orientierten Ansatz. Um den Projektmanagementaufwand gering zu halten, wurde als Vorgehensmodell das sogenannte Extreme-Programming gewählt. Somit konnte in kurzer Zeit effizient in zwei Teams die Tablet-Anwendung und die Serverkomponente entwickelt werden. Als Softwareplattform zur Realisierung der Tablet-Komponente wurde das Android-SDK der Firma Google gewählt [3]. Die Verbreitung kann mittlerweile auf allen Plattformen als hoch angesehen werden und bei der Entwicklung fallen keine zusätzlichen Lizenzkosten an.

Ergebnisse: Zur Realisierung des verteilten Systems wurden zwei Komponenten entwickelt. Eine Android-Applikation für Mobilgeräte, die für die Interaktion mit dem Arzt verantwortlich ist sowie eine Serverkomponente, die den Zugriff auf die zentral erfassten Daten realisiert. Die auf dem Server gespeicherten Informationen über den Patienten wie Diagnosen, Rezepte, Bilddaten, Laborwerte und Überweisungen werden in Karteikartenform auf dem Tablet dargestellt und erfasst. Hierdurch wird ein Medienbruch zwischen Papier und digitaler Akte vermieden. Eine virtuelle Raumübersicht bildet den Kern der digitalen Arztpraxis. Mittels einer Touch-Geste kann der Anwender per Drag & Drop eine Veränderung der Raumbelegung vornehmen. Zudem können Informationen über den aktuellen Patienten eines Raumes aufgerufen werden. In einem medizinischen Notfall können über das System alle Tablets mittels eines akustischen Alarms informiert werden, so dass eine schnelle Reaktion auf besondere Situationen in anderen Räumen unterstützt werden kann. Das System ist über ein Rollenkonzept jederzeit erweiterbar. Somit passt sich die Funktionalität der Android-Applikation dynamisch der Rolle des Benutzers an. Die Nutzerdaten werden dabei zentral in einem LDAP-Server hinterlegt und abgefragt.

Diskussion: Um die Applikation in einem bestehenden Praxissystem nutzen zu können, bedarf es der Anbindung medizinischer Praxissysteme unter Verwendung etablierter Kommunikationsstandards. Im- und Export-Funktionen erleichtern die nahtlose Integration in eine vorhandene Praxisstruktur. Aspekte aus dem Bereich IT-Security – wie die Auflösung von Behandlungskontext im lokalen Cache der mobilen Endgeräte – sind bisher nicht berücksichtigt und sollten vor einem Einsatz in einem realen Szenario gelöst werden. Die Realisierung weiterer Anwendungsfälle wie Terminplanung sind zudem angedacht. Auch der Einsatz für mobile Pflegedienste ist denkbar.


Literatur

1.
Flintrop J, Korzilius H. Bürokratie in Praxen und Krankenhäusern: Vom Versuch, den Alltag in Ziffern zu pressen. Deutsches Ärzteblatt. 2012;109(13): A-634/B-550/C-546
2.
Bake C, Blobel B. Handbuch Datenschutz und Datensicherheit im Gesundheits- und Sozialwesen. Frechen: Datakontext Fachverlag; 2009. p. 188.
3.
Google Inc. und Open Handset Alliance. Get the Android SDK. https://developer.android.com/sdk/index.html, Abruf am 12.04.2013 External link