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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Wie erfolgreich finden, binden und fördern Unternehmen der Gesundheitswirtschaft Medizinische Informatiker und Medizinische Dokumentare in Deutschland?

Meeting Abstract

  • Maria Huggenberger - Internationales Health Care Management Institut (IHCI), Universität Trier, Deutschland
  • Stefan Müller-Mielitz - Institut für effiziente klinische Forschung (IEKF), Münster, Ibbenbüren, Deutschland
  • Andreas Goldschmidt - Universität Trier, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds221

doi: 10.3205/12gmds221, urn:nbn:de:0183-12gmds2216

Published: September 13, 2012

© 2012 Huggenberger et al.
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Text

Einleitung: Eine Studie zum Fachkräftebestand und Präferenzen Medizinischer Informatiker und Medizinischer Dokumentare in Deutschland wurde im Oktober 2011 abgeschlossen. Dabei wurde nach Auffälligkeiten im Bereich der Personalbeschaffung und -bindung von Gesundheitseinrichtungen gesucht. Von besonderem Interesse war, wie und ob Unternehmen erfolgreich Mitarbeiter finden, binden und fördern.

Material/Methodisches Vorgehen: Der Fragebogen wurde in der Zeitschrift mdi 2_2011 veröffentlicht und mittels identischem Onlinefragebogen unter ihci.de ergänzt. Nach Elimination nicht auswertbarer Fälle (extreme Ausreißer, fehlerhaft ausgefüllte Bögen, Abbrecher der Onlineumfrage) wurde ein Befragtenkreis von 123 Personen (N=123) zur Auswertung herangezogen. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS auf deskriptiver Ebene und wo möglich auch unter Einbeziehung multivariater Methoden.

Ergebnisse: Im Rahmen der Personalbeschaffungskanäle lässt sich feststellen, dass alle angegebenen Möglichkeiten eingesetzt wurden, um Personal zu akquirieren. Die abgefragten Personalakquirierungsmaßnahmen umfassten: Arbeitsamt, Berufsverbände, Hochschulen/ Ausbildungsstätten, Interne Ausschreibungen, Fachzeitschriften, Firmen-Homepage, Online-Stellenbörsen, Persönliche Kontakte, Tageszeitungen, Sonstiges. Über 50 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen interne Ausschreibungen, die Firmen-Homepage sowie Online-Stellenbörsen nutzte, um Personal zu beschaffen. Über 30 Prozent nutzten die Berufsverbände, Hochschulen/Ausbildungsstätten, persönliche Kontakte und Tageszeitungen. Am wenigsten wurden das Arbeitsamt und Fachzeitschriften genutzt. Hier zeigt sich auch für die einzelnen Einrichtungsarten weiteres Potenzial zur effizienten Personalakquise.

Des Weiteren wurde angegeben, dass Angebote zur Personalbindung in den befragten Einrichtungen bestehen, diese allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Es lässt sich dabei Anpassungs- und Ergänzungsbedarf v.a. im Vergleich zu den Präferenzen der befragten Personen erkennen.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Insgesamt zeigt sich, dass im Rahmen der Personalakquise bereits eine Vielzahl von Rekrutierungskanälen genutzt werden, die v.a. aber unter Beachtung der unterschiedlichen Einrichtungsarten ausbaufähig sind. Gerade bei Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung müssten mehr Personalbeschaffungsmaßnahmen eingesetzt werden. Zusätzlich lässt sich feststellen, dass im Rahmen der Personalbindung lediglich die Maßnahmen Arbeitszeitflexibilität, ein gutes Betriebsklima, ein vielfältiges Aufgabenspektrum sowie zum Teil Weiterbildungsangebote positive Werte aufzeigen und verstärkt in Unternehmen eingesetzt werden. Maßnahmen, die für Fachkräfte der Bereiche Medizinische Informatik und/oder Medizinische Dokumentation als wichtig erachtet werden, werden aber weitgehend außer Acht gelassen. Dies trifft in besonderem Maße auf Karriereperspektiven und Entlohnungsgerechtigkeit zu. Insbesondere können aber auch Fehlanreize im Unternehmen umgesetzt werden: Dies trifft v.a. dann zu, wenn verstärkt bestimmte Angebote an Bindungsmaßnahmen forciert werden, diese aber von den Fachkräften eher wenig geschätzt werden, weil die Präferenzen dafür niedrig sind (Beispiel: Serviceleistungen). Im Vergleich zu Unternehmen anderer Branchen wird möglicherweise im Gesundheitswesen im Bereich Personalrekrutierung und -bindung zu wenig getan, was zu einer Zuspitzung des sektoralen Wettbewerbs um Arbeitskräfte führen kann.