gms | German Medical Science

GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Zufriedenheit von Versicherten einer Krankenkasse mit ihrem Krankenhausaufenthalt

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Christoph Trautner - Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, Wolfsburg, Deutschland
  • Harald Nischan - BKK Salzgitter, Deutschland
  • Burkhard Haastert - Medistatistica, Neuenrade, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds204

doi: 10.3205/12gmds204, urn:nbn:de:0183-12gmds2045

Published: September 13, 2012

© 2012 Trautner et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung und Fragestellung: Es mangelt an systematischen und quantifizierbaren Erkenntnissen über die subjektive Zufriedenheit von Patienten mit der Krankenhausbehandlung. Daher wurde ermittelt, wie zufrieden die angeschriebenen Versicherten der BKK Salzgitter mit ihrem Krankenhausaufenthalt waren.

Material und Methoden: Vom 11.1.2011 bis zum 1.7.2011 wurden 3.755 Versicherte der BKK Salzgitter angeschrieben, die einen Krankenhausaufenthalt in einem von 13 Krankenhäusern im östlichen Niedersachsen hinter sich hatten. Diese sandten 1851 auswertbare Fragebögen zurück. Es wurden 24 geschlossene, Likert-skalierte Fragen zu verschiedenen Aspekten der Zufriedenheit mit dem Krankenhausaufenthalt ausgewertet. Der Fragebogen enthielt Fragen zur Zufriedenheit mit Unterkunft und Verpflegung, mit der medizinisch-pflegerischen Versorgung, mit Kommunikation und Organisation sowie Fragen zur allgemeinen Zufriedenheit mit dem Krankenhaus; ferner zwei offene Fragen zu positiven und negativen Aspekten des Krankenhausaufenthaltes. Statistische Prävalenzvergleiche zwischen Alters- und Geschlechtsgruppen erfolgten durch Fisher’s exakten Test.

Ergebnisse: Die Mehrzahl der Befragten war männlich (52,5%). 9,2% der Befragten waren jünger als 21 Jahre, 12,4% zwischen 21 und 40 Jahren, 23,4% zwischen 41 und 60 Jahren, 31,9% zwischen 61 und 75 Jahren und 23,2% älter als 75 Jahre.

In allen Krankenhäusern zusammen betrug die mittlere Zufriedenheit 2,06 (bei 1 als dem besten und 5 als dem schlechtesten Wert; Median 2,00, Modus 2, erstes Quartil 1,00, drittes Quartil 2,00). Es waren 26,9% der Befragten insgesamt mit dem Krankenhaus sehr zufrieden, weitere 48,4% äußerten sich zufrieden. Demgegenüber gaben 18,0% die Bewertung „mittel“ ab, 4,7% die Bewertung „schlecht“ und 1,9% die Bewertung „sehr schlecht“. Bei den besten Krankenhäusern wurden die Antwortmöglichkeiten „schlecht“ und „sehr schlecht“ überhaupt nicht vergeben. Selbst bei dem am schlechtesten bewerteten Krankenhaus gab die Mehrheit die Bewertung „gut“ oder „sehr gut“ ab.

Die mittlere Zufriedenheit bei der Frage nach der subjektiv als richtig empfundenen ärztlichen Therapie betrug 1,62 (Median 1,00, Modus 1, erstes Quartil 1,00, drittes Quartil 2,00). Die mittlere Zufriedenheit mit der Vorbereitung auf die Entlassung betrug 2,32 (Median 2,00, Modus 1, erstes Quartil 1,00, drittes Quartil 3,00). Es bestehen keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Gesamtzufriedenheit mit dem Krankenhausaufenthalt zwischen den verschiedenen Altersgruppen und zwischen männlichen und weiblichen Befragten. Demgegenüber bestehen statistisch signifikante Unterschiede in der Zufriedenheit zwischen den Krankenhäusern (p<0,01). Eine logistische Regressionsanalyse ergab, dass in drei Krankenhäusern die Gesamtzufriedenheit statistisch signifikant gegenüber dem besten Haus vermindert war, adjustiert für Alter und Geschlecht. Die Zahl der Behandlungstage war kein statistisch signifikanter Prädiktor der Zufriedenheit. In einem Krankenhaus gab es deutliche, statistisch signifikante Unterschiede in der Zufriedenheit mit den verschiedenen Abteilungen (Gesamtzufriedenheit p < 0,01).

Diskussion: Die große Mehrheit der Befragten äußerte sich zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Krankenhausaufenthalt. Da selbst bei dem am schlechtesten bewerteten Krankenhaus die Mehrheit die Bewertung „gut“ oder „sehr gut“ abgab, sind die Bewertungen zu den verschiedenen Krankenhäusern vor allem relativ zu den anderen Häusern und Abteilungen zu sehen. Es bestehen Unterschiede in der Zufriedenheit mit den Krankenhäusern, die nicht durch Unterschiede bei Alter, Geschlecht oder Zahl der Behandlungstage der Befragten erklärt werden können. Bei den weniger günstig bewerteten Krankenhäusern spricht dies für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung. Dabei sollten abteilungsspezifische Faktoren berücksichtigt werden.