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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich in Abhängigkeit von medizinischen und exogenen Einflussfaktoren

Meeting Abstract

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  • Mathias Heibeck - Institut für Epidemiologie und Präventionsforschung (BIPS), Bremen, Deutschland
  • Kathrin Günther - Institut für Epidemiologie und Präventionsforschung (BIPS), Bremen, Deutschland
  • Wolfgang Ahrens - Institut für Epidemiologie und Präventionsforschung (BIPS), Bremen, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds168

doi: 10.3205/12gmds168, urn:nbn:de:0183-12gmds1680

Published: September 13, 2012

© 2012 Heibeck et al.
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Hintergrund: Die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich (SCCHN), d.h. Mund-, Rachen-, Mandel- und Kehlkopftumoren, hat sich in den letzten 30 Jahren kaum verbessert [1]. Verschiedene Risikofaktoren für die Entstehung für SCCHN wurden bisher nicht auf ihren Zusammenhang mit der Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten untersucht. Für dieses Forschungsvorhaben werden die Daten einer krankenhausbasierten Fall-Kontroll-Studie genutzt. Ziel ist die Untersuchung der Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit SCCHN in Abhängigkeit von medizinischen sowie bekannten und unbekannten exogenen Einflussfaktoren.

Methoden: Es wurden 281 neuerkrankte Fälle im Zeitraum 2003–2005 rekrutiert, von denen 276 Fälle in die Analysen eingeschlossen wurden. Daten zu medizinischen Einflussfaktoren wurden Krankenhaus- und Hausarztunterlagen entnommen. Exogene Einflussfaktoren im Rahmen der Fall-Kontrollstudie Computer gestützt mittels eines standardisierten Fragebogens erhoben. Mortalitätsdaten wurden für Einwohner des Landes Bremen anhand des Bremer Mortalitätsindexes und für Patienten aus Niedersachsen über Einwohnermeldeämter und Gesundheitsämter ermittelt. Es wurden bivariate Analysen mittels Log-Rank-Tests und multivariate Cox-Regressionen adjustiert nach medizinischen Einflussfaktoren wie der Tumorlokalisation, etablierten und nicht etablierten exogenen Einflussfaktoren wie Alkoholkonsum und Zahnarztbesuchen durchgeführt.

Resultate: Erste multivariate Analysen zeigen einen positiven Zusammenhang des Tumorstadiums mit der Überlebenswahrscheinlichkeit. Patienten mit Kehlkopftumoren haben mit 70% eine höhere 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit als Patienten mit Mundraum- (53%), Mandel- (58%), oder Rachentumoren (41%). Alkohol-, Zigaretten- und Gemüsekonsum zeigen sich ausschließlich in bivariaten Analysen als signifikante Einflussfaktoren auf das Überleben. Zahnarztbesuche stehen im positiven und das Tragen einer Zahnprothese im negativen Zusammenhang mit der Überlebenswahrscheinlichkeit.

Diskussion: Die beobachteten Zusammenhänge bezüglich Alkoholkonsum, Rauchen, Tumorstadium- und Lokalisation bestätigen die Ergebnisse früherer Studien [2], [3]. Die Bedeutung von Zahnarztbesuchen und dem Tragen einer Zahnprothese für die Überlebenswahrscheinlichkeit von SCCHN-Patienten ist bisher wenig untersucht. Die Bedeutung regelmäßiger Zahnarztbesuche könnte ein frühes Erkennen von Rezidiven und die schlechtere Prognose für Prothesenträger schlechtere Mundhygiene widerspiegeln [4], welche mit einer höheren Mortalität zusammenhängt [5].


Literatur

1.
Ries LAG, Melbert D, Krapcho M, et al. SEER Cancer Statistics Review, 1975–2004. Bethesda, M: National Cancer Institute; 2006.
2.
Sonia AD, David LR, McLean S, et al. Pretreatment health behaviors predict survival among patients with head and neck squamous cell carcinoma. J Clin Oncol. 2009;12:1969-75.
3.
Kaatsch P, Spix C, Katalinic A, Hentschel S. Krebs in Deutschland 2007/2008. Berlin: Robert Koch Institut; 2012.
4.
Berteretche MV, Mastari F, Nicolas E, Hü O. The needs of denture-brushing in geriatrics: clinical aspects and perspectives. Gerodontology. 2011;3:163-243.
5.
Paganini-Hill A, White SC, Atchison KA. Dental health behaviors, dentition, and mortality in the elderly: the leisure world cohort study. J Aging Res. 2011;156061.