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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Ist mein KIS zu komplex? Ein Beitrag zur Positionsbestimmung durch die Analyse funktionaler Redundanz

Meeting Abstract

  • G Funkat - Universität Leipzig, Leipzig
  • F Jahn - Universität Leipzig, Leipzig
  • A Strübing - Universität Leipzig, Leipzig
  • R Waschipky - Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
  • A Winter - Universität Leipzig, Leipzig

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds457

doi: 10.3205/11gmds457, urn:nbn:de:0183-11gmds4575

Published: September 20, 2011

© 2011 Funkat et al.
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Einleitung/Hintergrund: Die Universitätsmedizin Leipzig (UML) wird bei der Erbringung ihrer Leistungen durch ein Krankenhausinformationssystem (KIS) mit der in einer solchen Größenordnung typischen Komplexität und Heterogenität unterstützt. Für den Betrieb und die Weiterentwicklung des KIS entlang der Vorgaben die „Rahmenkonzeption für Weiterentwicklung des Informationssystems“ ist der Bereich Informationsmanagement verantwortlich. Um Konflikte zwischen Erbringern von IT-Serviceleistungen, Leistungsnehmern und der Leitung der UML zu vermeiden, ist Transparenz und ein gemeinsames Verständnis von gewünschten und erbrachten Leistungen sowie den dafür bereitgestellten (Personal-)Ressourcen sehr wichtig

Material/Methoden: Um vollständige und umfassende Aussagen treffen zu können, welche Aufgaben der medizinischen Versorgung, Forschung und Lehre in der UML durch Anwendungssysteme unterstützt werden, ist typischer Weise eine modellhafte Repräsentation geeignet. Zur Beantwortung der Fragen nach der Notwendigkeit der eingesetzten Anwendungssysteme ist die Analyse der funktionalen Redundanz sehr hilfreich. Funktionale Redundanz [1] beschreibt den Zustand, dass eine Aufgabe durch mehrere Anwendungssysteme gleicher oder größerer Funktionalität unterstützt wird, damit teilweise ersetzt werden können oder gänzlich überflüssig sind. Die Modellierung und Redundanzanalyse erfolgt auf Basis des Metamodells 3LGM2 [2]. Das darauf basierende Werkzeug stellt neben den Modellierungsfunktionen auch eine Analysemöglichkeit für die funktionale Redundanz bereit.

Ergebnisse: Eine häufig gestellte Frage, überspitzt formuliert: „Ihr betreibt doch nur 5 wichtige Systeme – wofür braucht ihr so viel Ressourcen?“ kann auf Basis der Analyse funktionaler Redundanz mit einer beeindruckenden Liste notwendiger und nicht ersetzbarer Anwendungssysteme beantwortet werden. Im konkreten Fall sind es über 180 unverzichtbare Anwendungssystemen, wobei die unterstützten Aufgaben sofort verfügbar sind. Darüber hinaus erhält man eine Zusammenstellung äquivalenter sowie potentiell ersetzbarer Anwendungssysteme. Die mit dieser Methode erreichte Transparenz ist eine Grundlage, die Komplexität des KIS zu verstehen und Möglichkeiten zur Optimierung und Freisetzung von Ressourcen zu identifizieren. Es werden konkrete Projekte empfohlen, die redundanten Anwendungssysteme zu bewerten und ein Konzept zu deren Zusammenführung oder Ablösung vorzulegen. Weiterhin werden die Ergebnisse der Redundanzanalyse interpretiert und fehlende Informationen über das KIS in das Modell eingepflegt. Der iterative Prozess ist Teil der Qualitätssicherung für das Gesamtmodell.

Diskussion: Analysen der funktionalen Redundanz basierend auf einem gut gepflegten Modells des KIS sind eine hervorragende Unterstützung zum Erreichen einer gemeinsamen Position zum Leistungsspektrum des KIS und des erforderlichen Betriebsaufwandes. Die Funktionale Redundanz ist eine Möglichkeit, die Qualität eines klinischen Informationssystems zu bewerten und zu vergleichen. Voraussetzung ist die Erfassung der meisten Aufgaben, Anwendungssystem und deren Beziehungen. Eine weitere wichtige Fragestellung ist die Datenredundanz. Weiterführende Forschung wird den Bezug zur Funktionalen Redundanz bearbeiten, um die verfügbaren Qualitätskriterien für KISe weiter auszubauen.


Literatur

1.
Chaudron MRV, Hrsg. MODELS 2008 Workshops, LNCS 5421. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag; 2009. pp. 213-226.
2.
Winter A, Brigl B, Funkat G, Häber A, Heller O, Wendt T. 3LGM2-Modeling to Support Management of Health Information Systems. International Journal of Medical Informatics. 2007;76(2-3):145-50.