gms | German Medical Science

MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Konsolidierung der IT-Verfahren in einem Universitätsklinikum

Meeting Abstract

  • Peter Klutke - Klinikum der Universität München, München
  • Christian Hail - Klinikum der Universität München, München
  • Robert Koppelstetter - Klinikum der Universität München, München
  • Walter Swoboda - Klinikum der Universität München, München

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds454

doi: 10.3205/11gmds454, urn:nbn:de:0183-11gmds4544

Published: September 20, 2011

© 2011 Klutke et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung/Hintergrund: Das Rechenzentrum des Klinikums der Universität München (KUM) erreichte in den letzten Jahren durch eine stark wachsende IT-Infrastruktur Kapazitätsgrenzen hinsichtlich Strom, Klima und Stellfläche. Als Ursache insbesondere für die steigende Serveranzahl gilt der enorme Zuwachs an IT-Verfahren, deren Infrastruktur zentral im Rechenzentrum gehostet werden soll. So betreibt das KUM nach einer Erhebung aus dem Jahr 2010 684 IT-Verfahren. Nach Abzug der enthaltenen 235 Medizingeräte mit IT-Komponente und der 92 reinen Arbeitsplatzapplikationen, die jeweils ohne zentrale IT-Infrastruktur auskommen, verbleiben 359 IT-Verfahren, welche es zu konsolidieren gilt.

Material und Methoden: Ziel der Konsolidierung der IT-Verfahren ist es, nur solche IT-Verfahren weiter zu betreiben, welche für das KUM unbedingt nötig und wirtschaftlich sinnvoll sind. Ein IT-Verfahren im Sinne dieser Konsolidierung kann eine eigenständige Applikation (z. B. Laborsystem) oder ein optionales Modul einer Applikation (z. B. SAP PM) sein.

Für neu einzuführende und bestehende IT-Verfahren wurde ein Prüfungsverfahren definiert. Wesentlicher Bestandteil ist ein im KUM entwickelter Fragebogen für IT-Verfahren. Er umfasst allgemeine Fragen, etwa zur Funktion und gesetzlichen Anforderungen, Fragen zur Kommunikation mit anderen Verfahren, zum Abgleich von Stammdaten, zur Authentifizierung und Autorisierung, zu Datenschutz und Datensicherheit, zur nötigen IT-Infrastruktur, zur Einbindung der PC-Arbeitsplätze und zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.

In der anschließenden Auswertung des Fragebogens werden folgende Fragestellungen beantwortet: Ist das IT-Verfahren für das KUM unbedingt erforderlich? Hält es allgemeine Standards ein? Kann es durch ein anderes IT-Verfahren ersetzt werden oder mit einem anderen zusammengeführt werden? Ist es wirtschaftlich sinnvoll?

Für äquivalente IT-Verfahren, welche ähnliche Funktionen abdecken, wird ein sogenanntes Referenzverfahren festgelegt. Neben dem Referenzverfahren dürfen im KUM keine weiteren dazu äquivalenten IT-Verfahren betrieben werden.

Ergebnisse: Die Strukturierung der 359 zu konsolidierenden IT-Verfahren ergab folgende Klassen: a) 80 erforderliche Spezialverfahren (z.B. Laborsystem, RIS, PACS), b) 66 Instanzen grundsätzlich mandantenfähiger IT-Verfahren, z.B. verschiedene Instanzen von Bild- und Befunddokumentationssystemen, c) 140 IT-Verfahren, die durch andere IT-Verfahren ersetzt werden können, z.B. eine Befunddatenbank, die ins Klinische Arbeitsplatzsystem (KAS) integriert werden kann und d) 71 Individuelle IT-Verfahren ohne zentrale Betreuung, z.B. wissenschaftliche Datenbanken ohne direkten Patientenbezug.

Schlussfolgerungen: Die Anzahl der IT-Verfahren soll von aktuell 359 (März 2011) im Laufe von 5 Jahren auf 167 IT-Verfahren reduziert werden. Für neue IT-Verfahren befindet sich der Prozess zur Genehmigung von IT-Verfahren seit November 2010 im Einsatz und erweist sich als hilfreich zur Etablierung und Strukturierung des Prozesses sowie als Leitlinie für die zu treffenden Entscheidungen. Der Rückhalt des Vorstandes ist für den Erfolg unbedingte Voraussetzung.


Literatur

1.
Office of Government Commerce. ITIL Service Strategy - German Translation. Van Haren Publishing; 2008.
2.
Schlegel H. Steuerung der IT im Klinikmanagement: Methoden und Verfahren. Online-Service. Vieweg+Teubner; 2010.
3.
Hanschke I. Strategisches Management der IT-Landschaft: Ein praktischer Leitfaden für das Enterprise Architecture Management. Hanser Fachbuchverlag; 2010.