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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Datenschutzkonforme Zusammenführung und Abfrage von Biomaterialverwaltungsdaten mit medizinischen Daten für eine klinische Forschergruppe

Meeting Abstract

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  • Roman Ostertag - Georg-August-Universität, Göttingen
  • Ulrich Sax - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Krister Helbing - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds435

doi: 10.3205/11gmds435, urn:nbn:de:0183-11gmds4354

Published: September 20, 2011

© 2011 Ostertag et al.
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Einleitung: Die Verfügbarkeit von biologischen und dazugehörigen klinischen Daten wird zunehmend wichtiger, insbesondere für die translationale Forschung [1]. Zahlreiche Forschungsprojekte verfolgen ihre Ziele mit Hilfe von Biomaterialbanken und den entsprechenden Phänotypdaten [2]. Die Tatsache, dass ein Proband anhand der genetischen Eigenschaften seiner Probe eindeutig identifiziert werden kann, erfordert zusätzliche Datenschutzregelungen [3]. Die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) sieht in ihren überarbeiteten Datenschutzkonzepten eine getrennte Speicherung von Biomaterialdaten und medizinischen Daten vor [4]. Dementsprechend werden die begleitenden Verwaltungs- und Analysedaten einer Biobank getrennt von den parallel erhobenen klinischen Daten gelagert. Für das Erreichen festgelegter Forschungsziele ist eine Zusammenführung der Datenbestände jedoch häufig unumgänglich. Hierfür bedarf es einer handhabbaren Lösung, die die Anforderungen des Datenschutzes berücksichtigt.

Material und Methoden: Im Rahmen einer Masterarbeit an der Universitätsmedizin Göttingen wurde ein Konzept für die Zusammenführung von Biomaterialverwaltungsdaten mit medizinischen Studiendaten in klinischen und wissenschaftlichen Forschungsumgebungen entwickelt. Dazu wurden die Infrastruktur einer klinischen Forschergruppe untersucht und Anforderungen für die datenschutzkonforme Datenzusammenführung auf Basis der TMF-Datenschutzkonzepte herausgearbeitet.

Ergebnisse: Basierend auf den Anforderungen der klinischen Forschergruppe entstand ein Konzept für die Datenzusammenführung, das die vorhandenen Datenschutzkonzepte der TMF adaptiert und auf die Bedürfnisse der Forschergruppe erweitert. Bei der prototypischen Umsetzung des Konzepts entstanden ein Webportal zum vereinfachten Import von Datenbeständen einer Biomaterialverwaltung und einer Studiendatenbank im standardisierten CDISC-ODM-Format [5] sowie eine patientenorientierte Zusammenführung der unterschiedlichen Datenbestände. Darüber hinaus wurde das Open-Source-Framework i2b2 durch die Entwicklung eines Plug-Ins in seiner Funktion erweitert. Das i2b2-Framework ist ein innovatives Werkzeug, das grafisch gesteuerte Abfragen auf einer relationalen Datenbank ermöglicht [6]. Durch die Erweiterung des i2b2-Frameworks ist es dem Anwender nicht nur möglich, bestimmte Patientengruppen zu identifizieren, sondern auch die Eigenschaften ihrer Proben einzusehen und sie ggf. anzufordern. Durch eine Verbindung des i2b2-Frameworks mit dem Webportal können diese Anfragen an den Verantwortlichen der Biobank weitergeleitet werden.

Diskussion: Durch die erarbeitete Lösung und die Verwendung von innovativen Werkzeugen wurde eine neue und erleichterte Form der Zusammenführung und Abfrage von Biomaterialverwaltungsdaten mit medizinischen Daten für eine klinische Forschergruppe realisiert. Diese prototypische Umsetzung wird zurzeit mit den Anwendern getestet und in ein Produktivsystem überführt. Zukünftig soll dieses Konzept auch in anderen medizinischen Forschungsverbünden zum Einsatz kommen.

Diese Arbeit wurde z.T. mit Unterstützung der Klinischen Forschergruppe 179 der DFG durchgeführt.


Literatur

1.
Pommerening K, Becker R, Sellge E, Semler SC. Datenschutz in Biomaterialbanken. In: TELEMED. Berlin: Akademische Verlagsgesellschaft Aka; 2006. S. 89-99.
2.
Viertler C, Zatloukal K. Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure (BBMRI). Implications for pathology. Pathologe. 2008;29(Suppl 2):210-3.
3.
Pommerening K, Debold P, Becke R, Becker. Datenschutzgerechter Aufbau von Biomaterialbanken. Available from: http://www.egms.de/static/en/meetings/gmds2005/05gmds481.shtml –[zuletzt besucht am: 18.02.2011] External link
4.
Sax U, Müller T, Speer R, Ganslandt T, Drepper J, Semler S. Das TMF-Datenschutzkonzept für medizinische Datensammlungen und Biobanken. In: Fischer S, Maehle E, Reischuk R, Hrsg. INFORMATIK 2009 –– Im Focus das Leben. Lecture Notes in Informatics. 2009;154(197):1744-57.
5.
Clinical Data Interchange Standards Consortium (CDISC). Operational Data Model (ODM) [internationaler Standard, online]. Available from: http://www.cdisc.org/odm [zuletzt besucht am: 18.02.2011] External link
6.
Murphy S, Weber G, Mendis M, Gainer V, Chueh H, Churchill S, Kohane I. Serving the enterprise and beyond with informatics for integrating biology and the bedside (i2b2). J Am Med Inform Assoc (JAMIA). 2010;17(2):124-30.