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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Einflussfaktoren auf die Responserate in einer Kohortenstudie – Ergebnisse der CAESAR-Studie aus dem regionalen Studienzentrum in Bremen

Meeting Abstract

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  • Andrea Eberle - Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), Universität Bremen, Bremen
  • Sabine Luttmann - Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), Universität Bremen, Bremen
  • Lena Koch - Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg
  • Volker Arndt - Deusches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds346

doi: 10.3205/11gmds346, urn:nbn:de:0183-11gmds3466

Published: September 20, 2011

© 2011 Eberle et al.
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Hintergrund: In epidemiologischen Studien stellt die Responserate der Studienteilnehmer ein wichtiges Qualitätskriterium dar und kann als Indikator für einen möglichen Selektionsbias im Studienkollektiv dienen. Häufig liegen in Studien jedoch nur wenige Daten über die Nicht-Teilnehmer vor. In der multizentrischen CAESAR-Studie (Cancer Survivorship – a multi-regional population-based study), die die Lebensqualität von Langzeitüberlebenden nach Brust-, Kolorektal- oder Prostatakrebs mittels einer schriftlichen Befragung der Probanden untersucht, erfolgte die Zusammenstellung des Studienkollektivs über sechs epidemiologische Krebsregister in Deutschland. Zu jedem potentiellen Studienteilnehmer liegen Informationen in den Datenbanken der Register vor.

Material und Methoden: Für die CAESAR-Studie wurde im Bremer Krebsregister ein Studienkollektiv von 2.489 Personen zusammengestellt. Einschlusskriterien waren eine Erstdiagnose an Brust-, Kolorektal- oder Prostatakrebs im Zeitraum 1998-2004 und eine Diagnosestellung im Alter von 20-75 Jahre. Aufgrund der gesetzlichen Grundlagen des Bremer Krebsregisters erfolgte der erste Studienkontakt zu diesen im Register gespeicherten Patienten über die meldenden bzw. behandelnden Ärzte. Hierzu wurden 102 Ärzte aus Kliniken und Praxen schriftlich über die Studie informiert und telefonisch zur Studienteilnahme gebeten. In der vorliegenden Untersuchung wurden für die Studienregion Bremen verschiedene Faktoren auf ihren möglichen Einfluss auf die Response mittels logistischer Regression analysiert. Berücksichtigt wurden hierbei u.a. die Art der Kontaktierung, das Alter, Geschlecht, Erkrankungsstadium und der Sozialstatus der Probanden. Die Eingruppierung in die Sozialstatusgruppen erfolgte über den Wohnsitz der Patienten und basiert auf einer Zuordnung der Ortsteile. Diese Methode ist für Bremen anwendbar, da für die Stadt ein Ranking der Ortsteile nach ihrer Sozialstruktur im „Allgemeinen Bremer Benachteiligungsindex“ [1] vorliegt.

Ergebnisse: Von den kontaktierten Ärzten im Bundesland waren 59,8% bereit, durch ein Patientenanschreiben die CAESAR-Studie zu unterstützen. Vom ursprünglichen Studienkollektiv wurden so 1.559 Probanden (62,6%) von den Ärzten angeschrieben. Von den kontaktierten Personen schickten 44,7% einen ausgefüllten Fragebogen zurück. Die Responserate zeigt hierbei eine Korrelation zum Sozialstatus der Probanden mit statistisch signifikanten Unterschieden: In der höchsten Sozialstatusgruppe liegt die Teilnahmerate bei 54,2% und verringert sich auf 36,5% in der niedrigsten Statusgruppe (OR 0,47; 95%-CI 0,37-0,61). Dieser Zusammenhang ist zwischen den Entitäten verschieden stark ausgeprägt. Ein weiterer Einflussfaktor ist das Alter der Probanden: Personen über 70 Jahre zeigen eine um 20 Prozentpunkte niedrigere Responserate als jüngere Studienteilnehmer (OR 0,51; 95%-CI 0,39-0,68).

Diskussion: Die Responserate in Studien wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die nicht alle im Studienverlauf kontrollierbar sind. Die Analyse der Einflussfaktoren auf die Responserate liefert wichtige Informationen für die spätere Interpretation der Studienergebnisse.


Literatur

1.
Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Hrsg. Sozialindikatoren. 2007;8 [Aktualisierung der Sozialindikatoren]. Bremen.