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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Entwicklung eines Instruments zur Kodierung von Berufsangaben

Meeting Abstract

  • Claudia Brendler - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
  • Michaela Noack - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
  • Sylvia Jankowiak - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
  • Falk Liebers - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
  • Christa Walzer - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
  • Ute Latza - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds319

doi: 10.3205/11gmds319, urn:nbn:de:0183-11gmds3196

Published: September 20, 2011

© 2011 Brendler et al.
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Hintergrund: Für die berufsbezogene Auswertung von Risikofaktoren und Erkrankungen von Erwerbstätigen ist die Angabe einer Schlüsselnummer nach der internationalen (ISCO) bzw. nationalen Klassifikation der Berufe (KldB) erforderlich. Zur Standardisierung der Verschlüsselung von Freitextangaben (Berufsbezeichnung und Berufsbeschreibung) wurde ein computergestütztes Verfahren entwickelt. Ziel im Kodierprozess ist es, jede Berufsphase einer Berufsklasse (4-Steller der KldB 92) zuzuordnen. Die Qualität der Verschlüsselungen wurde anhand der Übereinstimmung bei Doppelkodierung auf der Ebene der Berufsordnung (ersten 3 Stellen der KldB 92) und der Berufsklasse (alle 4 Stellen der KldB 92) überprüft.

Material und Methoden: Vor Bearbeitung der Berufsangaben mit Hilfe des entwickelten, auf MS-Access basierenden Computerprogramms wurden anhand eines Datensatzes (5.000 Probanden einer Basiserhebung einer Kohortenstudie in Deutschland) umfangreiche Kodierregeln erstellt. Von zwei Kodierkräften wurden unabhängig voneinander die Daten verschlüsselt. Der anschließende Abgleichprozess verlief dreistufig. Im individuellen Abgleich überarbeitete jede Kodierkraft die Angaben der Probanden, bei denen sich die vergebenen Kodes in der ersten, zweiten oder dritten Stelle unterschieden unter Kenntnis des Ergebnisses des jeweils anderen Bearbeiters. Bei weiterer Nichtübereinstimmung wurde versucht gemeinsam eine Einigung zu erreichen. War dies nicht möglich, wurde der endgültige Kode durch eine dritte Person unter Kenntnis der schriftlichen Argumente beider Kodierkräfte vergeben.

Ergebnis: Von 4.944 Probanden lagen Angaben zu 19.845 Berufsphasen vor, wovon in 5.356 Phasen keine Erwerbstätigkeit angegeben war. Bei Doppelkodierung der 14.489 Phasen von Erwerbstätigkeit wurde eine primäre Beurteilerübereinstimmung von 86% auf der Ebene der Berufsordnungen erreicht. Durch den individuellen Abgleich wurde die Übereinstimmung auf 96% erhöht. Aufgrund von automatisch generierten Kodiervorschlägen sind für 92% der Phasen von Erwerbstätigkeit aus dem Text der Berufsklassen und/oder dem Text der Berufsnennung Vorschläge vom Programm angeboten worden. Bei 69% der Berufsphasen war die endgültig vergebene Schlüsselnummer in den generierten Kodiervorschlägen enthalten. Unterschiedliche Kodes sind aufgrund uneindeutiger Angaben der Probanden, Unklarheiten innerhalb der verwendeten Klassifikation und auch aufgrund von Fehleingaben entstanden.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Das entwickelte Instrument erleichtert den Kodierkräften den Arbeitsvorgang durch Suchfunktionen und automatisch generierte Kodiervorschläge. Der Kodierprozess führt unter Nutzung des Programms und der Kodierregeln zu einer hohen Übereinstimmung der vergebenen Kodes. Ein Einsatz an einem weiteren Datensatz und ein externer Vergleich der Güte des Ergebnisses werden angestrebt. Eine Erweiterung des Programms auf die neue KldB 2010 ist ebenfalls geplant.