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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Evidence-based Public Health – Übersicht über internationale Ansätze und Methoden als Grundlage für die Entwicklung eines Ansatzes in Deutschland

Meeting Abstract

  • Leonie Knorpp - Hochschule Fulda, Fulda
  • Anja Kroke - Hochschule Fulda, Fulda
  • Jacqueline Müller-Nordhorn - Berlin School of Public Health Charité University Medical Center, Berlin

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds256

doi: 10.3205/11gmds256, urn:nbn:de:0183-11gmds2566

Published: September 20, 2011

© 2011 Knorpp et al.
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Text

Hintergrund: Evidenzbasierung als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage spielt international eine bedeutende Rolle. Nach den Anfängen im Bereich der Medizin und Gesundheitsversorgung sind als weitere Anwendungsbereiche im Rahmen von Evidence-based Public Health auch die evidenzbasierte Gesundheitsförderung und Prävention hinzugekommen. International wurden für diesen Anwendungsbereich insbesondere in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien Ansätze entwickelt, mit denen Anwender und Entscheidungsträger durch die zur Verfügungsstellung evidenzbasierter Informationen bei der Auswahl und Förderung geeigneter Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen unterstützt werden. In Deutschland steht diese Entwicklung noch aus. Allerdings ist auch hierzulande ein zunehmendes Interesse an der Thematik zu beobachten [1].

Ziel: Erarbeitung einer Übersicht über etablierte internationale Ansätze und angewandte Methoden von Evidence-based Public Health (EbPH) mit dem Schwerpunkt evidenzbasierter Gesundheitsförderung und Prävention und deren institutionellen Verankerung als Grundlage für die Entwicklung eines entsprechenden Ansatzes in Deutschland.

Methoden: Systematische Literaturrecherche in elektronischen Datenbanken sowie auf den Internetseiten nationaler staatlicher wie nicht-staatlicher Institutionen der USA, Kanadas, Großbritanniens und Australiens zu Konzepten und Methoden von EbPH und Beschreibung der jeweiligen nationalen Ansätze und deren institutioneller Verankerung.

Ergebnisse: Alle vier untersuchten Länder haben innerhalb der letzten 5 bis 15 Jahre nationale Ansätze entwickelt, mit denen evidenzbasierte Entscheidungen hinsichtlich der Auswahl und Umsetzung effizienter Maßnahmen zum Erhalt und der Förderung der Bevölkerungsgesundheit unterstützt werden (s. Tabelle 1). Während in den USA und Großbritannien größtenteils existierende Strukturen für die Entwicklung und Anwendung der konzeptionellen Ansätze und Methoden genutzt werden, wurden hierfür in Kanada und Australien neue Institutionen geschaffen. Die Zielsetzungen und Inhalte der nationalen Ansätze ähneln sich stark, da sie alle durch den Mitte der 1990er Jahre in den USA entwickelten Ansatz der US Preventive Service Task Force beeinflusst wurden [2]. Wichtigstes Merkmal aller Ansätze ist, dass für die Synthese der verfügbaren Evidenz die gesamte Bandbreite quantitativer und qualitativer Studien genutzt wird und Maßnahmen nicht nur im Hinblick auf die Wirksamkeit sondern auch auf eine Reihe weiterer relevanter Kriterien (Effizienz, Bevölkerungsnutzen, Nebenwirkungen, Umsetzbarkeit, Akzeptanz, Nachhaltigkeit) untersucht werden. Zur Bewertung und Zusammenfassung der Evidenz wurden spezielle Methoden entwickelt, die im Rahmen standardisierter, analytischer Konzepte eingesetzt werden.

Schlussfolgerung: Mit den im Rahmen der Übersicht gewonnenen Erkenntnissen zu Bestandteilen, Inhalten, verwendeten Methoden und institutionellen Verantwortlichkeiten eines standardisierten Ansatzes zur Bewertung und Zusammenfassung von Public Health Evidenz ist die Basis für die Entwicklung eines vergleichbaren Ansatzes für Deutschland gegeben. Die nächste Aufgabe wird darin bestehen, nach geeigneten Möglichkeiten der Umsetzung und institutionellen Verankerung in Deutschland zu suchen.


Literatur

1.
Universität Bremen, Ludwig-Maximilians-Universität München, Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Evidence-Based Public Health: Concepts and Methods. International Workshop on 17th und 18th November 2010, München, 2010
2.
Briss PA, Zaza S, Pappaioanou, et al. Developing an Evidence-Based Guide to Community Preventive Services - Methods. Am J Prev Med. 2000;18(1S):35-43.