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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Untersuchung der Veränderung des Verbrauchs alkoholischer Händedesinfektionsmittel in deutschen Krankenhäusern innerhalb von drei Jahren

Meeting Abstract

  • Michael Behnke - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Frank Schwab - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Christine Geffers - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Petra Gastmeier - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Christiane Reichardt - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds187

doi: 10.3205/11gmds187, urn:nbn:de:0183-11gmds1876

Published: September 20, 2011

© 2011 Behnke et al.
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Text

Einleitung/Hintergrund: Das nationale Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) hat in den Jahren 2007/2008 ein neues Surveillancemodul HAND-KISS implementiert. In HAND-KISS wird der Verbrauch alkoholischer Händedesinfektionsmittel (VAH) in Krankenhäusern beobachtet.

Ziel: Wir untersuchten die unterschiedliche Entwicklung des VAH von Krankenhäusern mit niedrigem und hohem Startverbrauch im ersten Jahr der Surveillance über insgesamt drei Jahre.

Material und Methoden: Alle an HAND-KISS teilnehmenden Krankenhäuser senden jährlich ihre stationsbezogenen Verbrauchsdaten an das HAND-KISS Datenzentrum (DZ).

Das DZ berechnet den Verbrauch alkoholischer Händedesinfektionsmittel in Milliliter pro Patiententag (ml/PT) und stratifiziert diese Daten nach Spezialisierung und Art der Station (Intensivstation, keine Intensivstation). Für Krankenhäuser, die konsequent für drei hintereinander liegende Jahre (2007 bis 2009) Daten geliefert haben, wurden Referenzdaten und die VAH-Verteilung berechnet.

Krankenhäuser, Intensivstationen und periphere Stationen gruppierten wir anhand des Verbrauches des ersten Surveillancejahres in Quartile und prüften die Veränderung des VAH der jeweiligen Gruppe gegenüber dem dritten Surveillancejahr unter Verwendung des Kruskal-Wallies Tests.

Ergebnisse: 129 Krankenhäuser mit 1659 Stationen haben VAH-Surveillancedaten für die Jahre 2007 bis 2009 erhoben. Für das Jahr 2007 liegt der Median aller Krankenhäuser bei 13,8 ml/PT (17,9 ml/PT 25% Perzentile, 22,4 ml/PT 75% Perzentile). Der Median in Intensivstationen beträgt 65 ml/PT (50,5 ml/PT 25% Perzentile, 90,6 ml/PT 75% Perzentile) und 14,7 ml/PT (11,9 ml/PT 25. Perzentile, 18,1 ml/PT 75% Perzentile) in peripheren Stationen.

Die Veränderung des Verbrauchs liegt bei Intensivstationen bei 25,2 ml/PT für Gruppe 1 und bei 11,2 ml/PT für Gruppe 4. Bei Nicht-Intensivstationen (periphere Stationen) ist die Veränderung 6 ml/PT für Gruppe 1 und 4,4 ml/PT für Gruppe 4.

Bei Intensivstationen besteht zwischen den definierten Quartilen ein signifikanter Unterschied im Drei-Jahres Unterschied des VAH (p<0,001), bei Krankenhäusern und peripheren Stationen nicht (p=0,21, p=0,173).

Diskussion/Schlussfolgerungen: Der Verbrauch alkoholischer Händedesinfektionsmittel ist für die Bestimmung des Händehygieneverhaltens in Krankenhäusern ein gut geeigneter Parameter. Intensivstationen, die bei einem niedrigen Verbrauchslevel die Surveillance beginnen, haben ihren Verbrauch innerhalb von 3 Jahren signifikant gesteigert. Jedoch bleibt, unabhängig vom Einstiegsverbrauch innerhalb deutscher Krankenhäuser genug Raum für Verbesserungen in der Anwendung von alkoholischen Händedesinfektionsmittel.