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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Der Einfluss des Wettergeschehens auf den Verlauf von Inzidenzen nahrungsmittel- und wasserübertragener Krankheiten

Meeting Abstract

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  • Christoph Höser - IHPH - Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit/Public Health, WHO CC für Wassermanagement und Risikokommunikation zur Förderung der Gesundheit, Universität Bonn, Bonn

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds146

doi: 10.3205/11gmds146, urn:nbn:de:0183-11gmds1465

Published: September 20, 2011

© 2011 Höser.
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Als Arbeitshypothese wird angenommen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen kurzfristigem Wettergeschehen, etwa bis zu 3 Wochen vor dem Auftreten einer beobachteten Inzidenz, und den beobachteten Inzidenzen einer Meldewoche.

Die Untersuchung stützt sich im theoretischen Teil auf ein umfassenden Review von über 700 wissenschaftlichen Artikeln durch eine Arbeitsgruppe, deren Ergebnisse als Kernsätze in einer Online-Knowledgebase verfügbar gemacht wurden.

Die Hypothese wurde praktisch überprüft anhand der Inzidenzdaten des Robert-Koch-Instituts für verschiedene lebensmittel- und wasserübertragene Pathogene (Norovirus, Salmonella, Camplybacter, Cryptosporidium, Listeria, Vibrio non cholera) für den Zeitraum 2001 – 2008, teilweise bis 2010. Diesen wöchentlichen Daten wurden tagesscharfe Wetterdaten gegenübergestellt (Tmin, Tmax, Tmean, Prcp) aus dem ENSEMBLES Projekt, basierend auf einem 0.25° Grid. Für ausgewählte Pathogene wurden als Vergleich die Inzidenzwerte aus Schweden, Norwegen und der Schweiz betrachtet.

Für jeden Inzidenz-Wert wurde die lokale 23tägige Wetterhistorie vor der jeweiligen Meldewoche aus diesem Ort ermittelt. Anschließend wurden landesweit alle Wetterhistorien für dieses Inzidenzniveau statistisch analysiert. Dies wurde separat für jede Kombination von Land – Pathogen – Wetteraspekt – Inzidenzniveau durchgeführt.

Die Ergebnisse wurden in 3dimensionalen interaktiven Graphiken visualisiert. Für niedrige Inzidenzniveaus wurden unspezifische, durchschnittliche Wetterhistorien gefunden. Wechselt der Fokus zu höheren Inzidenzen, zeigen die Wetterhistorien pathogenspezifische Chrakteristika, welche die günstigsten Umstände für die Ausbildung höherer Inzidenzen beschreiben.

Die Ergebnisse können verwendet werden, um pathogenspezifische Wetterkonditionen zu ermitteln, die für die Ausbildung höherer Inzidenzen günstig sind. Die Dauer und Frequenz dieser Bedingungen kann in Klimaszenarien ermittelt werden, um den Wandel des Risikos wetterbedingter Erkrankungen darzustellen.

Weiterhin können die identifizierten pathogenspezifischen Wetterhistorien und –konditionen verwendet werden, um ein Frühwarnsystem zu implementieren.


Literatur

1.
Semenza, Höser, Herbst, Rechenburg, Suk, Frechen, Kistemann. Knowledge Mapping for climate change and food and waterborne diseases. Critical Reviews in Environmental Science and Technology. forthcoming
2.
Semenza, Herbst, Rechenburg, Suk, Höser, Schreiber, Kistemann: Climate change impact assessment of food and waterborne diseases. Critical Reviews in Environmental Science and Technology. forthcoming