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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Patientenorientierung in Krankenhaus-Qualitätsberichten – ein Vergleich der Berichtszeiträume 2004 und 2006

Meeting Abstract

  • Julia Lenders - Forschungsgruppe Management im Gesundheitswesen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Private Universität Witten / Herdecke gGmbH, Witten
  • Markus Andersen - Forschungsgruppe Management im Gesundheitswesen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Private Universität Witten / Herdecke gGmbH, Witten
  • Joachim Kugler - Lehrstuhl für Public Health, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden
  • Frank Krummenauer - Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Medizinische Fakultät, Private Universität Witten / Herdecke gGmbH, Witten
  • Sabine Bohnet-Joschko - Forschungsgruppe Management im Gesundheitswesen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Private Universität Witten / Herdecke gGmbH, Witten, Witten

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds321

doi: 10.3205/09gmds321, urn:nbn:de:0183-09gmds3218

Published: September 2, 2009

© 2009 Lenders et al.
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Fragestellung: Der Gesetzgeber hat zur Erstellung von Krankenhaus-Qualitätsberichten verpflichtet; inzwischen kann auf zwei Generationen von Qualitätsberichten zurückgeblickt werden. Eine Längsschnittstudie sollte nun erstmalig vergleichende Vollerhebungsdaten der Berichtszeiträume 2004 und 2006 speziell mit Fokus auf die Patientenorientierung in den Berichten liefern. Als Indikatoren der Patientenorientierung wurden u.a. der Nutzen persönlicher Ansprachen oder der eingebrachte Umfang von Bildmaterial genutzt, welche nicht per se durch Vorgaben für die Qualitätsberichte reglementiert sind.

Material und Methode: Die als PDF-Dateien verfügbaren Qualitätsberichte deutscher Krankenhäuser der Berichtjahre 2004 und 2006 wurden in eine relationale Datenbank eingelesen. Ein eigens dafür programmierter Datenbankmanager diente als Basisinstrument der Analyse. Um die Qualitätsberichte auf bestimmte Zielkriterien hin untersuchen zu können, wurden entsprechende Schlüsselpassagen computergestützt geprüft und das Vorhandensein von Indikatoren der Patientenorientierung (u.a. persönliche Ansprache, Anfahrtsbeschreibung zur Klinik, Umfang bereit gestellten Bildmaterials) nach Kontextkontrolle in die gegebene Datenstruktur eingefügt. Parallel wurde das Vorhandensein von auf Fakten-Transparenz bezogenen Indikatoren sowie von Indikatoren redaktioneller Qualität dokumentiert. Für die vorliegende Fragestellung wurden Angaben aus 2001 Qualitätsberichten des Berichtsjahres 2004 sowie aus 1959 Berichten von 2006 dokumentiert.

Ergebnisse: Insgesamt nutzten 27% der Qualitätsberichte aus 2004 eine persönliche Ansprache, für das Berichtsjahr 2006 bereits 33% (Fisher p<0.001). Im Berichtsjahr 2006 konnte – nach Einführung der Trägerschaft als Pflichtangabe – eine statistisch signifikante Assoziation des Nutzens persönlicher Ansprachen mit der Trägerschaft des Krankenhauses belegt werden: Während 42% Häuser mit einer privaten Trägerschaft Ansprachen nutzten, war dies nur für 33% der öffentlich und 28% der gemeinnützig getragenen Häuser der Fall (Fisher p<0.001). Im „Umfang des bereit gestellten Bildmaterials“ zeigte sich keine Assoziation mit der Trägerschaft: 53% der privat getragenen Häuser stellten mehr als ein Bild zur Verfügung gegenüber 45% öffentlich bzw. 51% gemeinnützig getragener Häuser (Fisher p=0.288).

Diskussion/Schlussfolgerung: Entlang der betrachteten Indikatoren der Patientenorientierung in Krankenhaus-Qualitätsberichten konnte zumindest teilweise eine Verbesserung im Sinne der ursprünglichen Intention des Gesetzgebers abgebildet werden.