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Modifikation der UML als domänenspezifische Sprache für den Einsatz in der Medizin
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Published: | September 2, 2009 |
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Hintergrund: Vielfache Gesetzesänderungen und Vergütungsumstellungen zwingen die Leistungserbringer im Gesundheitswesen, ständig neue Potenziale für Kosteneinsparungen zu erschließen. Nachdem die Optimierungsmöglichkeiten aus struktureller Sicht weitestgehend ausgeschöpft sind, versucht man zunehmend, Prozessabläufe im Rahmen des medizinischen Umfeldes zu verbessern [1]. Im Gegensatz zur klassischen Geschäftsprozessmodellierung von administrativen und logistischen Abläufen stellt eine Prozessmodellierung in der Medizin aufgrund domänenspezifischer Besonder-heiten individuelle Anforderungen an Methoden und Werkzeuge, welche durch Standardmodellierungssprachen nicht ohne weiteres abgedeckt werden können.
Material und Methoden: Zahlreiche Charakteristika kennzeichnen die medizinische Domäne als schwieriges Umfeld für Modellierungsvorhaben. An die Medizin angepasste Modellierungssprachen, sogenannte Domain Specific Languages (DSL), wie z.B. GLIF, DILEMMA, EON, sollen diese Aufgabe ermöglichen. Trotz ihres domänenspezifischen Charakters leiden die mit diesen Notationen erstellten Modelle häufig an mangelnder semantischer Klarheit sowie eingeschränkter Lesbarkeit und bieten hinsichtlich ihrer Flexibilität keine Vorteile gegenüber allgemeinen Modellierungssprachen [2]. Die Nutzung einer domänenunabhängigen und standardisierten Notation wie der Unified Modeling Language (UML) ermöglicht hingegen die Nutzung einer Vielzahl von Werkzeugen und existierenden Problemlösungen [3]. Um diese Vorteile auch im medizinischen Sektor nutzen zu können, sind Anpassungen an die Besonderheiten der Domäne auf Basis der durch die UML zur Verfügung gestellten Erweiterungsmechanismen zum Beispiel in Form von UML-Profilen notwendig.
Ergebnis und Diskussion: Der Einsatz der UML im medizinischen Umfeld gestattet die Schließung vieler konzeptioneller Lücken bisheriger Modellierungsansätze. So können Inkompatibilitäten zwischen den Systemen verschiedener Hersteller durch das Standardaustauschformat XMI überwunden werden, was eine größere Werkzeugauswahl gestattet. Weiterhin wird eine Anwendung innerhalb von Vorgehensmodellen im Rahmen modellgetriebener Architekturen für Softwareentwicklungsvorhaben ermöglicht. In Kombination mit vorhandenen Transformationsansätzen für UML-Prozessbeschreibungen in andere Workflowsprachen kann zudem leichter als bisher ein Übergang zwischen der Modellierung von Abläufen und der Unterstützung der Ausführung in medizinischen Informationssystemen realisiert werden.
Literatur
- 1.
- Roeder, Hindle, Loskamp, Juhra, Hensen, Bunzemeier, Rochell. Frischer Wind mit klinischen Behandlungspfaden (I) : Instrumente zur Verbesserung der Organisation klinischer Prozesse. Das Krankenhaus. 2003;1:20-27.
- 2.
- Dickmann, Mohammed, Munzel, Rey, Rienhoff. IT- und Prozessdokumentation im klinischen Umfeld. mdi. 2008;2:69-73.
- 3.
- Mulyar, van der Aalst, Peleg. A Pattern-based Analysis of Clinical Computer-Interpretable Guideline Modeling Languages. Journal of the American Medical Informatics Association. 2007;14(6):781-787.